Rofo 2020; 192(12): 1190-1199
DOI: 10.1055/a-1181-9041
Musculoskeletal System

Das intraartikuläre Osteoidosteom: MRT-Charakteristik und klinisches Erscheinungsbild vor und nach Radiofrequenzablation im Vergleich zum extraartikulären Osteoidosteom

Article in several languages: English | deutsch
Thomas Germann
1   Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Heidelberg, Germany
,
Marc-André Weber
2   Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Rostock, Germany
,
Burkhard Lehner
3   Department of Orthopaedics Emergency Surgery and Paraplegia, University Hospital Heidelberg, Germany
,
Laurent Kintzele
1   Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Heidelberg, Germany
,
Iris Burkholder
4   StaBiL, Statistical and Biometric Solutions, Zweibrücken, Germany
,
Hans-Ulrich Kauczor
1   Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Heidelberg, Germany
,
Christoph Rehnitz
1   Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Heidelberg, Germany
› Author Affiliations
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Zusammenfassung

Ziel Untersucht wurden MRT-Charakteristik und klinisches Erscheinungsbild von intraartikulären Osteoidosteomen (OO) vor und nach der Behandlung mit Radiofrequenzablation (RFA) im Vergleich zu extraartikulären OO.

Material und Methoden In einer retrospektiven Studie wurden n = 21 Patienten mit intraartikulärem OO einer gleichgroßen Kontrollgruppe von n = 21 Patienten mit extraartikulärem OO an vergleichbarer anatomischer Position gegenübergestellt. Alle Patienten erhielten eine CT-gesteuerte RFA sowie eine präinterventionelle MRT. Bei n = 31 Patienten lag eine Verlaufsbildgebung vor. Die MRT-Bilder wurden hinsichtlich morphologischer Merkmale analysiert: Erguss und Synovitis, Knochenödem, Weichteilödem, Periostreaktion sowie T1-/T2-Signal und Kontrastmittel (KM)-Aufnahme des Nidus. Erfasste klinische Parameter waren unter anderem die initiale Verdachtsdiagnose, der Verlauf der Schmerzsymptomatik nach RFA und das Auftreten von Komplikationen.

Ergebnisse Der Nidus war bei allen Patienten in der MRT erkennbar. Das Knochenödem wies die höchste Sensitivität sowohl beim intra- als auch beim extraartikulären OO auf (100 %). Erguss und Synovitis wurden nur in der Gruppe der intraartikulären OO (n = 21) beobachtet mit einer perfekten Sensitivität und Spezifität (100 %) und einem hohen negativen Vorhersagewert (85 %). Bei Patienten mit intraartikulärem OO war ein Weichteilödem signifikant häufiger vorhanden (p = 0,0143). Periostreaktion, T1-/T2-Signal und KM-Aufnahme des Nidus zeigten keine signifikanten Unterschiede (p > 0,05). Knochenödem, KM-Aufnahme, Weichteilödem, Periostreaktion, Erguss und Synovitis waren, sofern vorbestehend, immer rückläufig nach RFA. Bei 66,7 % der Patienten mit intraartikulärem OO wurde initial eine falsche Verdachtsdiagnose gestellt (extraartikulär: 19 %). Alle Patienten waren nach dem Eingriff schmerzfrei. Komplikationen traten nicht auf.

Schlussfolgerung Die MRT zeigt den Nidus und damit das OO in allen Fällen unabhängig von der Lokalisation. Die charakteristische MRT-Morphologie des intraartikulären OO umfasst die Synovitis und den Gelenkerguss, die immer vorliegen und mit perfekter Sensitivität/Spezifität von einem extraartikulären OO differenzieren. Sowohl beim intra- als auch beim extraartikulären OO waren die pathologischen MRT-Veränderungen mindestens abnehmend oder vollständig normalisiert und die klinischen Ergebnisse nach RFA waren ausgezeichnet.

Kernaussagen:

  • Die MRT ist hervorragend geeignet, intra- und extraartikuläre OO zu diagnostizieren.

  • Gelenkerguss und Synovitis unterscheiden beide Formen mit perfekter Sensitivität und Spezifität.

  • Alle MRT-Veränderungen, die eine Aktivität anzeigen, sind nach erfolgreicher RFA rückläufig.

  • Die klinischen Ergebnisse nach RFA sind bei beiden Formen exzellent.

Zitierweise

  • Germann T, Weber M, Lehner B et al. Intraarticular Osteoid Osteoma: MRI Characteristics and Clinical Presentation Before and After Radiofrequency Ablation Compared to Extraarticular Osteoid Osteoma. Fortschr Röntgenstr 2020; 192: 1190 – 1199



Publication History

Received: 03 October 2019

Accepted: 11 April 2020

Article published online:
08 July 2020

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