Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2023; 17(02): 141-154
DOI: 10.1055/a-1186-6724
Oberer Gastrointestinaltrakt

Postoperative Syndrome und Lebensqualität nach Eingriffen am Magen

Markus Kist
,
Richard Hummel
,
Jens Höppner

Chirurgische Eingriffe am Magen können mit einer Veränderung der Anatomie sowie der Nahrungsmittelpassage einhergehen. Diese Eingriffe können verschiedene operationsbedingte Folgen, Syndrome sowie Symptome nach sich ziehen, welche unter Berücksichtigung der onkologischen und bariatrischen Chirurgie teilweise unerwünschte sowie erwünschte Effekte hervorrufen.

Kernaussagen
  • Das Früh-Dumping (Early-Dumping) tritt innerhalb der ersten Stunde nach Nahrungsaufnahme auf und ist durch eine Flüssigkeitsverschiebung von Interstitium und Gefäßen in das Darmlumen aufgrund des hyperosmolaren Speisebreis charakterisiert.

  • Das Spät-Dumping (Late-Dumping) tritt innerhalb der ersten 3 Stunden auf und ist durch eine GLP-1-gesteuerte Insulinausschüttung mit reaktiver Hypoglykämie charakterisiert.

  • Die Dumping-Syndrome werden mittels diätischen, medikamentösen und chirurgischen Therapieansätzen behandelt.

  • Das Syndrom der zuführenden Schlinge (Afferent-Loop-Syndrom) wird durch innere Hernien, Volvulus, Kinking auf Höhe der Anastomose, Ulzerationen sowie Adhäsionen verursacht.

  • Das Syndrom der blinden Schlinge (Blind-Loop-Syndrom) ist durch einen chronischen Aufstau mit Ausbildung eines distendierten Dudodenums mit bakterieller Überwucherung charakterisiert.

  • Das Syndrom der abführenden Schlinge (Efferent-Loop-Syndrom) ist ebenfalls durch mechanische Ursachen wie anastomosenbedingte Strikuren, Adhäsionen, innere Hernien oder Ulzerationen bedingt.

  • 3 – 4 kleine Mahlzeiten am Tag mit Etablierung eines kontrollierten Mahlzeitenrhythmus mit sorgfältigem Kauen der Speisen, um die Aufnahme von großen Boli zu vermeiden, sowie einer täglichen Trinkmenge von 1,5 Litern in einem zeitlich verzögerten Abstand von 30 Minuten zur Mahlzeit sowie die Aufnahme einer proteinreichen, fettarmen und faserarmen Mahlzeit.

  • Pyloruserhaltende Eingriffe, Schonung des N. vagus und laparoskopische Eingriffe haben einen positiven Effekt auf die postoperative Lebensqualität.

  • Neoadjuvante Chemotherapien bei Malignomen des Magens üben sich vorteilhaft auf die Lebensqualität aus.

  • Depressionen sind eine häufige psychische Einschränkung bei Patienten mit bariatrischen Eingriffen am Magen.



Publication History

Article published online:
28 March 2023

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