Krankenhaushygiene up2date 2021; 16(04): 417-426
DOI: 10.1055/a-1193-3257
Infektiologie

Candida auris – eine Hefe in Zeiten der Pandemie

Birgit Willinger

Candida auris ist sowohl als Erreger invasiver Infektionen als auch als Besiedler aus unterschiedlichen klinischen Materialien bekannt und wird durch sein Potenzial, Krankenhausausbrüche zu verursachen, als virulenter und gefährlicher als andere Candida spp. eingestuft. Dazu trägt auch bei, dass C. auris schwierig zu identifizieren und durch sein Resistenzverhalten problematisch im therapeutischen Management ist.

Fazit

Take Home Message

Molekularbiologische Methoden liefern eine verlässliche Identifizierung. Unklare Ergebnisse, besonders wenn es sich um C. haemulonii (-Komplex) handelt, sollten durch eine molekulare Speziesidentifizierung oder eine Speziesbestimmung in einem Referenzlabor überprüft werden.

Fazit

Take Home Message

C. auris breitet sich über direkten und indirekten Kontakt aus. Eine besondere Rolle spielen dabei Medizinprodukte sowie Gegenstände und Flächen in der Umgebung von Patienten.

Fazit

Take Home Message

Bei Nachweis von C. auris sollten sofort Kontaktschutzmaßnahmen eingeleitet werden, um eine Ausbreitung des Erregers so gut wie möglich einzudämmen.

Fazit

Take Home Message

Zurzeit existieren keine Breakpoints für die Interpretation der Resistenztestung von C. auris. Eine Testung sollte von Referenzlaboratorien angefordert werden.

Kernaussagen
  • Candida auris ist eine multiresistente Hefe, die 2009 erstmals in Japan als Erreger einer Otitis externa beschrieben wurde; C. auris ist mittlerweile weltweit verbreitet.

  • C. auris neigt zu Kolonisation der Haut (besonders Axilla und Inguinalregion) und kann bei Vorliegen entsprechender Risikofaktoren zu invasiven Infektionen führen. Am häufigsten wurden bisher Candidämien beschrieben.

  • Es wurden bisher in mehreren Ländern Ausbrüche in Krankenhäusern von Infektionen mit C. auris beschrieben, die nur sehr schwer zu beherrschen waren. Das ist einerseits dadurch begründet, dass sich C. auris rasch ausbreiten kann, andererseits eine ausgeprägte Resistenz gegenüber Antimykotika aufweist.

  • Die Identifikation ist mit konventionellen Methoden kaum möglich. Am besten gelingt sie mittels MALDI-TOF und molekularbiologischen Methoden.

  • C. auris kann sowohl durch direkten Kontakt als auch indirekt über kontaminierte Instrumente oder Gegenstände übertragen werden.

  • Als Hygienemaßnahmen werden regelmäßige Abnahme von Screeningproben, Isolierung von positiven Patienten, Hautwaschungen mit Antiseptika und Händehygiene mit alkoholischen Desinfektionsmitteln empfohlen. Quaternäre Ammoniumverbindungen sind unwirksam und daher nicht für die Flächendesinfektion geeignet.

  • C. auris ist häufig gegenüber Fluconazol resistent, die Empfindlichkeit gegenüber anderen Antimykotika kann ebenfalls eingeschränkt sein. Auch multiresistente Isolate können auftreten.

  • Für die empirische Therapie werden Echinocandine empfohlen, asymptomatische Patienten mit Besiedlung sollen nicht behandelt werden.

  • C. auris ist in Ländern wie z. B. Indien als wichtiger Erreger von Sekundärinfektionen bei COVID-19 aufgetreten.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. November 2021

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