Klin Monbl Augenheilkd 2021; 238(01): 67-72
DOI: 10.1055/a-1194-5104
Klinische Studie

Vergleich des Ocular Trauma Score mit dem Pediatric Ocular Trauma Score als 2 prognostische Modelle zur Behandlung von offenen Augenverletzungen bei Kindern

Article in several languages: English | deutsch
Dusica Pahor
1   Department of Ophthalmology, University Clinical Centre Maribor, Slovenia
2   Department of Ophthalmology, Faculty of Medicine, University of Maribor, Slovenia
,
Tomaz Gracner
1   Department of Ophthalmology, University Clinical Centre Maribor, Slovenia
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Zielsetzung Vergleich des Ocular Trauma Score (OTS) mit dem Pediatric Ocular Trauma Score (POTS) als Prognosemodelle einer Visusentwicklung/Visusprognose nach einer offenen Augenverletzungen bei Kindern während eines Zeitraums von 19 Jahren.

Patienten und Methoden Es wurde eine retrospektive Studie von 36 offenen Augenverletzung bei 36 Patienten unter 18 Jahren von Januar 2000 bis Januar 2019 durchgeführt. OTS- und POTS-Punktwerte wurden für jeden einzelnen Fall berechnet.

Ergebnisse Bei unseren Patienten wurde mit beiden Modellen ein signifikanter Unterschied in Bezug auf die Kategorien 1 – 4 festgestellt. Ein Drittel der Fälle entfiel auf die Kategorien 1 und 2 nach dem OTS-Modell und fast 60% auf das POTS-Modell. Fast 60% unserer Patienten waren nach dem OTS-Modell in die Kategorien 3 und 4 eingestuft und 30,6% nach dem POTS-Modell. In der Kategorie 5 wurde zwischen den beiden Modellen kein Unterschied festgestellt. Der Vergleich der Verteilung des Prozentsatzes der endgültigen Sehschärfe zwischen dem OTS- und POTS-Modell in jeder Kategorie ergab einen signifikanten Unterschied in der Kategorie 1 der endgültigen Sehschärfe 20/40 oder mehr (25 gegenüber 50%) sowie in der endgültigen Sehschärfe 20/20 (0 gegenüber 30%). In der Kategorie 2 wurde bei beiden Modellen kein signifikanter Unterschied bei der endgültigen Sehschärfe festgestellt (20/40 oder mehr). Jedoch wurde ein signifikanter Unterschied in der endgültigen Sehschärfe 20/20 – 12,5% bei dem OTS-Modell und 45,5% bei dem POTS-Modell festgestellt. In der Kategorie 3 wurde zwischen den beiden Modellen kein Unterschied festgestellt. Unter Verwendung des OTS-Modells wurde eine endgültige Sehschärfe von 20/40 oder mehr bei mehr als 60% beobachtet, während unter der Verwendung des POTS-Modells bei 100% eine endgültige Sehschärfe von 20/20 auftrat, wurde dies bei 36,3% bei Verwendung des OTS-Modells und bei 50% bei Verwendung des POTS-Modells beobachtet. In den Kategorien 4 und 5 wurden keine Unterschiede zwischen OTS- und POTS-Modellen festgestellt.

Schlussfolgerung Unsere Studie konnte den Vorteil von POTS nicht bestätigen. Die Verteilung unserer Fälle auf OTS-Kategorien zeigte einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Modellen, wobei mehr Fälle in niedrigeren Kategorien der POTS-Gruppe verteilt wurden. In der POTS-Gruppe war die Prognose für die endgültige Sehschärfe in den ersten 3 Kategorien signifikant besser als in der OTS-Gruppe, wahrscheinlich aufgrund einer niedrigeren Berechnung der POTS-Punkte. Unseres Erachtens ist das OTS-Modell benutzerfreundlich, weist eine höhere Prognosegenauigkeit auf und sollte in der Beratung von pädiatrischen Fällen weiterhin verwendet werden.



Publication History

Received: 31 January 2020

Accepted: 06 May 2020

Article published online:
09 October 2020

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