Zusammenfassung
Hintergrund Frakturen des oberen Sprunggelenks (OSG) zählen zu den häufigsten Frakturen in der
Unfallchirurgie. Die Inzidenz steigt stetig.
Ziel der Arbeit Identifikation von unabhängigen Risikofaktoren und Voraussage des postoperativen
Ergebnisses mittels prognostischer Modelle, bezogen auf einen prolongierten Klinikkaufenthalt
und das Auftreten von Komplikationen.
Material und Methoden In einer monozentrischen, retrospektiven Beobachtungsstudie wurden 154 konsekutive,
isolierte, operativ versorgte OSG-Frakturen analysiert. Multivariate binäre logistische
Regressionsanalysen wurden zur Identifikation von Risikofaktoren durchgeführt. Die
Validität der entwickelten prognostischen Modelle wurde mittels ROC-Kurvenanalyse
(ROC: Receiver Operating Characteristic) überprüft. Eine interne Validierung wurde
mit der randomisierten Backwards-Bootstrapping-Methode durchgeführt.
Ergebnisse Der mediane Klinikaufenthalt lag bei 7 Tagen. 50 Patienten (33%) hatten einen längeren
Klinikaufenthalt. Die Komplikationsrate lag bei 13% (n = 20). Als unabhängige, präoperative
Risikofaktoren für einen prolongierten Aufenthalt wurde eine Leukozytose (p = 0,020;
OR: 1,211), ein erhöhtes CRP (p = 0,005; OR: 1,901), sowie das Vorliegen einer bi-
(p = 0,002; OR: 15,197) bzw. trimalleolären Fraktur (p = 0,001; OR: 10,678) identifiziert.
Eine unmittelbare operative Versorgung verkürzte die Liegedauer (p < 0,001; OR: 0,070).
Das Auftreten von Komplikationen war signifikant assoziiert mit dem Vorhandensein
eines Diabetes mellitus (p = 0,004; OR: 9,903) und eines hohen ASA-Scores (p = 0,004;
OR: 3,574). Beide entwickelten prognostischen Modelle zeigten hervorragende Voraussagewerte
mit einer Fläche unter der ROC-Kurve > 0,724 und konnten intern validiert werden.
Diskussion Die vorgestellten Ergebnisse heben die Bedeutung des präoperativen Labors hervor.
Ebenso konnte gezeigt werden, dass Komorbiditäten eine erhebliche Rolle bei der Prognose
spielen. Die prognostischen Modelle bieten eine verlässliche Voraussage des postoperativen
Verlaufs und mit diesen können Hochrisikopatienten bereits präoperativ identifiziert
werden.
Schlüsselwörter OSG-Frakturen - Komplikationen - multivariate Analyse - prognostische Modelle - postoperativer
Verlauf