Allgemeinmedizin up2date 2021; 2(03): 231-254
DOI: 10.1055/a-1201-3797
Hausärztliche Therapien - Tools

Erworbene Herzklappenerkrankungen

Hubert Ströbele

In einer älter werdenden Gesellschaft spielen erworbene Herzklappenerkrankungen eine immer wichtigere Rolle, und so steigen auch Prävalenz und Anzahl von Interventionen (chirurgisch wie interventionell) mit zunehmendem Alter an. Dementsprechend haben Diagnostik und Therapie von Vitien in den letzten Jahren aufgrund zahlreicher Innovationen eine dynamische Entwicklung erfahren, vor allem auch hinsichtlich kürzerer und weniger invasiver Prozeduren.

Kernaussagen
  • Die Prävalenz von Herzklappenerkrankungen und die Anzahl entsprechender Interventionen nehmen mit zunehmendem Alter und damit in einer älter werdenden Gesellschaft zu.

  • Der Hausarzt als primärer Ansprechpartner nimmt bei der Erstdiagnostik und Koordinierung weiterer diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen bei Herzklappenerkrankungen eine ebenso wichtige Rolle ein wie bei der Nachbetreuung von Patienten nach Klappenintervention.

  • Bei Verdacht auf eine Herzklappenerkrankung ist neben Anamnese und klinischer Untersuchung die transthorakale Echokardiografie die wichtigste diagnostische Maßnahme.

  • In den letzten Jahren hat die Entwicklung von minimalinvasiven und kathetergestützten Interventionen zur Behandlung von Klappenerkrankungen eine dynamische Entwicklung genommen.

  • Mit TAVI und perkutanem „edge-to-edge“-Verfahren im Bereich der Mitralklappe stehen inzwischen etablierte interventionelle Verfahren für Patienten mit hohem Operationsrisiko oder für inoperable Patienten zur Verfügung. Aussichtslose Eingriffe sollten jedoch vermieden werden.

  • Für die Behandlung von Herzklappenerkrankungen wie auch für die hiermit assoziierte Herzinsuffizienz liegen detaillierte Handlungsempfehlungen und Leitlinien der entsprechenden Fachgesellschaften vor.

  • Die Empfehlung für ein Interventionsverfahren sollte basierend auf anatomischen und klinischen Gegebenheiten im Herzteam gemeinsam getroffen werden unter Berücksichtigung des gegebenen Operationsrisikos, der Lebensperspektive des Patienten und anderer individueller Patientencharakteristika.



Publication History

Article published online:
18 August 2021

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