Allgemeinmedizin up2date 2021; 2(03): 215-225
DOI: 10.1055/a-1204-2724
Allgemeines – Notfall – Prävention

Impfung

Anke Richter-Scheer

Impfungen stellen in der medizinischen Versorgung seit langem eine der wichtigsten und effektivsten Präventionsmaßnahmen dar. Durch ihren Einsatz sind bis zu 30 Infektionskrankheiten vermeidbar, die schwere Verläufe nehmen könnten bzw. kaum oder gar nicht zu behandeln sind. Wann welche Impfung? Was ist zu beachten? Wo erfahre ich aktuelle Entwicklungen? Die Antworten rund um diese wichtige hausärztliche Aufgabe vermittelt dieser Beitrag.

Kernaussagen
  • Impfungen sind eine wirksame und wichtige Maßnahme, um Infektionserkrankungen vorzubeugen.

  • (Moderne) Impfstoffe sind gut verträglich.

  • Ziel sollte sein, nicht nur Geimpfte vor bestimmten Infektionen und Nicht-Geimpfte im Rahmen des Herdenschutzes bestmöglich zu schützen, sondern auch eine hohe Akzeptanz einer Impfung zu erwirken. Denn je größer die Impfakzeptanz, desto höher die Impfquote und umso erfolgreicher die Elimination bzw. Reduktion der Krankheitserreger.

  • Die ärztliche Aufgabe ist es, für einen ausreichenden lebenslangen Impfschutz in jeder Altersgruppe zu sorgen:

    • Grundimmunisierungen bei Säuglingen und Kleinkindern vor dem 2. Geburtstag abschließen

    • Standardimpfungen im Jugend- und Erwachsenenalter sicherstellen

    • regelmäßige Auffrischimpfungen durchführen

    • individuelle und berufliche Indikationen beachten

  • Die ärztliche Impfleistung umfasst dabei:

    • Information über den Nutzen der Impfung und Krankheitsverhütung

    • mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Komplikationen benennen

    • Allgemeine und Impfanamnese, Kontraindikationen abfragen

    • am Tage der Impfung vergewissern, dass der Patient nicht akut erkrankt ist

    • Verhaltensmaßnahmen nach der Impfung nennen

    • Aufklären über die Schutzwirkung, ggf. Auffrischimpfung

    • Dokumentation in Impfausweis/Impfbescheinigung

  • Impfen gehört zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen in der Hausarztpraxis. Mit einem gut funktionierenden Impfmanagement können viele Aufgaben an eine qualifizierte medizinische Fachangestellte/ Versorgungsassistentin des Hausarztes delegiert werden.

  • Impfungen gehören zum normalen Praxisbetrieb. Umso wichtiger ist es, dass sich unsere Mitarbeiter qualifizieren, um uns im Impfprozess zu entlasten. Einzig die Unterschrift im Impfausweis ist eine rein ärztliche Tätigkeit.

  • Um zum Thema Impfen immer auf dem neuesten Stand zu sein, ist das Epidemiologische Bulletin des RKI zu empfehlen: 1-mal jährlich im August enthält es alle wichtigen Neuerungen zusammengefasst.



Publication History

Article published online:
18 August 2021

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