Zusammenfassung
Die Veröffentlichung der neuen ACR/EULAR Klassifikationskriterien
für den systemischen Lupus erythematodes (SLE) und die Überarbeitung der
EULAR-Empfehlungen zum Management des SLE im vergangenen Jahr beinhalten viele wichtige
Neuerungen, die die Klassifikation und Versorgung von Lupus-Patienten verändern
werden. Dies bezieht sich sowohl auf generelle Grundprinzipien der Versorgung sowie auf
konkrete Therapieempfehlungen. So kann ein SLE erst als solcher klassifiziert werden, wenn
antinukleäre Antikörper (ANA) unabhängig von Titer-Höhe
und Fluoreszenzmuster nachgewiesen werden können. Sind ANA nachgewiesen, erhalten
Lupus-spezifische Symptome und serologische Auffälligkeiten einen Punktwert. Ab
einem Wert von 10 kann ein SLE-Patient als solcher klassifiziert werden. Im Hinblick auf
die Versorgung von SLE-Patienten sollte jede Therapie ganz im Sinne eines treat-to-target
Ansatzes mit dem Ziel der Remission verfolgt werden. Dies dient der Sicherung des
Langzeitüberlebens, der Reduktion von Schaden sowie der Verbesserung von
Lebensqualität. Erreicht werden diese Ziele durch konsequente Therapie und
regelmäßige Evaluation der Krankheitsaktivität. So sollen alle
Patienten bei Abwesenheit von Kontraindikationen Antimalariamittel erhalten. Bei
unzureichendem Ansprechen werden Steroidpulse über wenige Tage sowie der
frühzeitige Einsatz von Immunsuppressiva (IM) empfohlen. Die einzelnen IM und ihre
jeweiligen Indikationen sind im Text aufgeführt. Mit dem Einbezug von Biologika,
insbesondere Belimumab und Rituximab, haben außerdem nun ganz neue Substanzklassen
Einzug in die Empfehlungen gefunden.
Abstract
The publication of the new ACR/EULAR classification criteria for systemic lupus
erythematosus (SLE) and the revision of the EULAR recommendations for SLE management
issued last year implicate a lot of important alterations that will change the
classification and care of lupus patients. This concerns both general principles of care
and specific treatment recommendations. For example, SLE can only be classified as such if
antinuclear antibodies (ANA) have been detected, irrespective of titer and fluorescence
pattern. If ANAs have been detected, Lupus-specific symptoms and serological abnormalities
are scored. Starting at a score of 10, an SLE patient can be classified as such. Regarding
the care of LSE patients, every treatment should pursue a treat-to-target approach aiming
at remission. This serves to ensure long-term survival, reduce damage and improve quality
of life. These goals are achieved by rigorous treatment and regular assessment of disease
activity. For instance, if not contraindicated, all patients are to receive anti-malaria
drugs. In case of insufficient response, steroid pulses are recommended for a few days
only and immunosuppressants (IM) should be used at an early point in time. Individual IMs
and their indications are listed in the text. As biologics, especially Belimumab and
Rituximab, are now included in the recommendations, these have come to comprise entirely
new classes of substances.
Schlüsselwörter Systemischer Lupus Erythematodes - zielgerichtete Therapie - EULAR Empfehlungen 2019 - ACR/EULAR Klassifikationskriterien für SLE
Key words systemic lupus erythematosus - treat-to-target - EULAR recommendations 2019 - ACR/EULAR classification criteria for SLE