Zahnmedizin up2date 2020; 14(04): 303-313
DOI: 10.1055/a-1206-9718
Varia

Okklusale Dysästhesie – die S1-Leitlinie in der Praxis

Bruno Imhoff

Wenn Patienten beklagen, dass ihr „Biss“ nicht stimme, sind wir als Zahnmediziner dazu ausgebildet und grundsätzlich in der Lage, diesen zu analysieren und patientengerecht einzustellen. Das gelingt aber nicht immer. Ein Teil der Patienten präsentiert ein wichtiges Beschwerdebild, das vielen Zahnärzten in seiner Bedeutung unklar ist und immer wieder zu frustrierenden Behandlungsverläufen führt. Hierzu werden drei Fallbeispiele beschrieben.

Kernaussagen
  • Okklusale Dysästhesie ist ein Beschwerdebild, das Patienten in der Zahnarztpraxis präsentieren. Es ist Ausdruck einer maladaptiven Signalverarbeitung.

  • Eine gleichrangige strukturierte Abklärung somatischer und psychosozialer Aspekte liefert den Schlüssel zur Diagnose.

  • Die OD stellt die Sonderform einer somatischen Belastungsstörung dar und bedarf zusätzlicher fachärztlicher Betreuung.

  • Änderungen der Okklusion können das Beschwerdebild verstärken und sollten vermieden werden.

  • Ziel des zahnärztlichen Managements der Okklusalen Dysästhesie kann demnach nur sein, eine Defokussierung der Patienten zu fördern und unwirksame bzw. schädliche Behandlungen zu vermeiden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
09. Oktober 2020

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