Pneumologie 2020; 74(11): 788
DOI: 10.1055/a-1209-0301
Leserbrief

Antwort zum Beitrag „Akute Luftnot auf See durch Fehleinschätzung von Vorerkrankungen“

F. Heblich

Sehr geehrte Damen und Herren,

die erneut abgedruckte Kasuistik „Akute Luftnot auf See durch Fehleinschätzung von Vorerkrankungen“ möchten wir auf keinen Fall als „Kollegenschelte“ verstanden wissen. Im Gegenteil wollten wir nur konstruktive Hinweise hinsichtlich der eingeschränkten Möglichkeiten an Bord von Kreuzfahrtschiffen geben. Das ist von den Leserinnen und Lesern der erst-veröffentlichenden Zeitschrift „Flug-Tropen- und Reisemedizin“ auch so verstanden worden.

Es ist zu einer Fehleinschätzung des Gesundheitszustands des Passagiers gekommen, das kann man rückwirkend und völlig wertfrei sagen. Die vorangegangene Therapie können und wollen wir gar nicht beurteilen und sicher keine „Fehlbehandlung durch den Hausarzt“ suggerieren.

Da es auf Kreuzfahrtschiffen immer wieder zu Situationen kommt, in denen Gäste notfallmäßig das Bord-Hospital aufsuchen müssen, ohne ihre genauen Diagnosen und in vielen Fällen auch nicht einmal ihre Medikamente mit Dosierung zu kennen („morgens die Rote und die kleine Weiße …“), wollten wir die Fachöffentlichkeit und nicht nur den in diesem Fall betroffenen Kollegen gerne noch einmal dahingehend sensibilisieren. Wenn Sie reisemedizinisch beraten, helfen Sie möglicherweise weiterbehandelnden Kolleginnen und Kollegen und damit Ihren Patienten, wenn Sie ihnen relevante Befunde und einen aktuellen Medikamentenplan mitgeben. Damit hätten wir in der Akutbehandlung „die Befunde im Gesamten zum Zeitpunkt der primären Behandlung“ vorliegen gehabt.

So wie auch die Beratung durch den hausärztlichen Kollegen bei seinem Patienten und dessen Ehefrau möglicherweise anders als intendiert angekommen ist, scheint auch unser Text nicht ganz zweifelsfrei zu sein. Wir werden die Kritik zum Anlass nehmen, unsere Wortwahl sowohl beim Verfassen von Texten als auch im Gespräch mit unseren Patienten zu hinterfragen.

Mit maritimen Grüßen
Frank Heblich



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
17. November 2020

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