Zusammenfassung
Ziel In einer bundesweiten Online-Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Gastrointestinal- und Abdominaldiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft erfolgte eine aktuelle Standorterhebung im Hinblick auf die Bekanntheit und Nutzung der LI-RADS (Liver Imaging Reporting and Data System)-Klassifikation bei der Beurteilung von Leberläsionen im Risikokollektiv.
Material und Methoden Über die Internetseite www.deutsches-krankenhausverzeichnis.de wurde eine Liste von Krankenhäusern generiert, welche die Kriterien Innere Medizin, Gastroenterologie, Allgemein- und Viszeralchirurgie und Radiologie erfüllten (n = 391). Per Zufall wurden 102 Chefärzte der entsprechenden Abteilungen kontaktiert mit der Bitte, jeweils einen Fach- bzw. Oberarzt sowie einen Weiterbildungsassistenten zwecks Kontaktaufnahme und Teilnahme an der Umfrage zu benennen. Den insgesamt 177 eingeladenen Teilnehmern wurde mithilfe des SurveyMonkey© Webtools eine Online-Umfrage mit 17 Fragen zum Thema LI-RADS und einer Bearbeitungszeit von etwa 10 Minuten zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse der Umfrage wurden mittels deskriptiver Statistik ausgewertet.
Ergebnisse Insgesamt beantworteten 77 Teilnehmer den Fragebogen, entsprechend einer Rücklaufquote von 43,5 %. Bei den Teilnehmern handelte es sich zu 47 % um Radiologen, zu 30 % um Chirurgen und zu 23 % um Internisten, der überwiegende Anteil mit mehr als 13 Jahren Berufserfahrung (37,2 %). Die Mehrheit der Teilnehmer arbeitete an einem Krankenhaus mit Schwerpunktversorgung (37,2 %) oder einem Universitätsklinikum (29,1 %). Auch wenn die Mehrheit der Teilnehmer (73,2 %) LI-RADS kennt bzw. schon einmal davon gehört hat, so wird LI-RADS lediglich von der Minderheit selbst (26 %) bzw. im Rahmen von Tumorkonferenzen (19,2 %) verwendet.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die LI-RADS-Klassifikation zwar relativ bekannt ist, aber nur vereinzelt genutzt wird. Dies steht im Gegensatz zu dem allgemeinen Wunsch und Bestreben nach mehr standardisierter Befundung in der Radiologie.
Kernaussagen
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Die Anwendung der LI-RADS-Klassifikation hat sich im deutschsprachigen Raum noch nicht durchgesetzt.
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Es besteht eine Diskrepanz zwischen dem Wunsch bzw. Bestreben nach mehr standardisierter Befundung und der tatsächlichen Anwendung genau dieser.
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Interdisziplinäre Fortbildungen können helfen, die Verbreitung und Anwendung der LI-RADS-Klassifikation zu verbessern.
Zitierweise
Key words
LI-RADS - liver - HCC - CT - ultrasound - MR-imaging