Zusammenfassung
Hintergrund Die hohe Myopie ist wesentlich durch eine Verlängerung des Bulbus (0,35 mm/dpt) – und weniger durch dessen Höhen- oder Breitenzunahme – charakterisiert. Dies kann vor allem bei einer Anisomyopie zu einem störenden einseitigen Pseudoexophthalmus führen, in selteneren Fällen einer beidseitigen hohen Myopie auch zu einem störenden beidseitigen Pseudoexophthalmus. Sekundärfolgen können Sicca-Symptome sowie Schmerzen bei der Augenbewegung durch einen großen Bulbus in einer zu kleinen knöchernen Orbita sein. Ziel der Arbeit war es, die Wirksamkeit einer knöchernen Orbitadekompression bei hoher Myopie zu analysieren.
Patienten und Methoden Vier Patienten unterzogen sich in der Zeit zwischen 2012 und 2019 einer knöchernen Orbitadekompression. Zwei Patienten erhielten eine laterale Dekompression und 2 Patienten eine balancierte (mediale und laterale) Orbitadekompression. Ausgewertet wurden: Exophthalmusreduktion, Komplikationen und Einfluss der Dekompression auf Augenstellung und Beweglichkeit.
Ergebnisse Die Operation führte bei allen Patienten zu einem signifikanten Proptosisrückgang (3 – 5 mm). Bei Patienten mit einseitiger Erkrankung konnte eine Symmetrie zum gesunden Auge hergestellt werden. Die laterale Dekompression allein wirkte sich günstig auf die vorbestehende Schielstellung aus (Verringerung der „Eso“-Stellung, neutral zu Vertikaldeviation). Die vorsichtig dosierte mediale Dekompression führte bei einem Patienten zu keiner Änderung der horizontalen Augenstellung und bei dem anderen exotropen Patienten zu 10 pdpt „Exo“-Reduktion ohne Umschlag in eine „Eso“-Stellung.
Schlussfolgerung Die knöcherne Orbitadekompression leistete bei den 4 Patienten eine suffiziente Proptosisreduktion des myopen Pseudoexophthalmus. Mit einer hohen Myopie auftretende „Eso“-Stellungsanomalien wurden durch die laterale Dekompression günstig beeinflusst.
Schlüsselwörter
Orbitadekompression - Orbita - Exophthalmus - hohe Myopie