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DOI: 10.1055/a-1220-4616
Vestibulär evozierte myogene Potenziale: Knochenleitungsstimulation für die klinische Praxis
Vestibular evoked myogenic potentials (VEMP): Stimulation via bone conduction (BC) in daily clinical diagnosticsIn diesem Artikel wird von Walther und Cebulla über die Knochenleitungsstimulation bei VEMP-Messungen berichtet. Während die Luftleitungsstimulation der Otolithenorgane inzwischen ein fester Bestandteil in der objektiven audiologischen Vestibularisdiagnostik ist, fehlte es bisher an leistungsfähigen Knochenleitungshörern. Eine Stimulation mittels Knochenleitung hat den Vorteil einer direkten, durch Schallwellen induzierten Stimulation der Otolithenorgane unter Umgehung der Verhältnisse im äußeren Gehörgang und im Mittelohr. Für den täglichen praktischen Gebrauch bietet dieses diagnostische Verfahren die Vorteile einer Stimulation unter quasi identischen Messbedingungen auf beiden Seiten. Denn asymmetrische Stimulationsbedingungen finden sich beispielsweise in entzündlichen oder narbigen Veränderungen im Gehörgangsbereich, bei Erkrankungen mit Beeinträchtigungen der Schallübertragung oder unmittelbar nach operativen Eingriffen. Bei solchen Verhältnissen sind Luftleitungs-VEMPs nicht einsetzbar.
Knochenleitungs-VEMPs zeigen offenbar Unterschiede hinsichtlich der Stimulation der Otolithenorgane im Vergleich zur Luftleitungsreizung: Der Utrikulus soll nach bisheriger Studienlage spezifischer gereizt werden, bei der Luftleitungsreizung hingegen wird der Sakkulus spezifischer stimuliert. Weiterhin sollen Burst-Reize mit Knochenleitungsstimuli eine Altersabhängigkeit aufweisen.
Zusammenfassend bietet die hier vorgestellte Knochenleitungsreizung nicht nur eine wertvolle Alternative in allen Fällen, bei denen eine Luftleitungsreizung versagt, sondern auch Ansätze für eine organspezifischere Diagnostik.
Priv.-Doz. Dr. med. habil. Jan Löhler, Bad Bramstedt
Publication History
Article published online:
26 August 2020
© Georg Thieme Verlag KG
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