Zentralbl Chir 2022; 147(05): 492-502
DOI: 10.1055/a-1235-5871
Original Article/Originalarbeit

Risikostratifizierung für intensivmedizinische Betreuung nach Pankreatoduodenektomie

Article in several languages: English | deutsch
Steffen Deichmann
1   Department of Surgery, University Medical Center Schleswig-Holstein, Campus Luebeck, Germany
,
Uwe Ballies
1   Department of Surgery, University Medical Center Schleswig-Holstein, Campus Luebeck, Germany
,
Ekaterina Petrova
1   Department of Surgery, University Medical Center Schleswig-Holstein, Campus Luebeck, Germany
,
Louisa Bolm
1   Department of Surgery, University Medical Center Schleswig-Holstein, Campus Luebeck, Germany
,
Kim Honselmann
1   Department of Surgery, University Medical Center Schleswig-Holstein, Campus Luebeck, Germany
,
Laura Frohneberg
1   Department of Surgery, University Medical Center Schleswig-Holstein, Campus Luebeck, Germany
,
1   Department of Surgery, University Medical Center Schleswig-Holstein, Campus Luebeck, Germany
,
Ulrich Friedrich Wellner
1   Department of Surgery, University Medical Center Schleswig-Holstein, Campus Luebeck, Germany
,
Dirk Bausch
2   Department of General Surgery, Marien Hospital Herne – University Medical Center of Ruhr-University Bochum, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Einleitung Angesichts der begrenzten intensivmedizinischen Kapazitäten und der zunehmenden wirtschaftlichen Belastung könnte die Ermittlung von Risikofaktoren für intensivmedizinische Nachbetreuung eine bessere und effizientere Planung ermöglichen. Ziel dieser Studie war es daher, unabhängige Risikofaktoren für die Dauer des Aufenthaltes auf der Intensivstation nach der Pankreatoduodenektomie (PD) zu ermitteln.

Methoden 147 Patienten, die sich im Zeitraum 2013 – 2015 einer PD unterzogen hatten, wurden aus einer prospektiven Datenbank identifiziert und eine retrospektive Analyse wurde durchgeführt. Der primäre Endpunkt war die Dauer der Zeit, die auf der Intensivstation verbracht wurde. Eine uni- und multivariate Regressionsanalyse wurden durchgeführt, um prä-, intra- und postoperative Risikofaktoren zu ermitteln. Alle erhobenen prä-, intra- und postoperativen Parameter wurden in der Analyse berücksichtigt.

Ergebnisse Die durchschnittliche Liegezeit auf der Intensivstation nach PD beträgt 1 Tag. Die univariate Analyse zeigte bei den präoperativen Risikofaktoren vermehrte Pack Years, zerebrovaskuläre Ereignisse, Antikoagulation, erhöhtes Kreatinin und CA 19-9 als präoperative Risikofaktoren. In der multivariaten Analyse waren antihypertensive Medikamente (OR 2,46; 95%-KI 1,57 – 3,87; p = 0,05), Operationszeit (OR 1,01; 95%-KI 1,00 – 1,01; p = 0,03), erweiterte Lymphadenektomie (OR 5,46; 95%-KI 2,77 – 10,75; p = 0,01) und die schwere pankreasspezifische Nachblutung (PPH Grad B/C; OR 4,01; 95%-KI 2,07 – 7,76; p = 0,04) signifikante Risikofaktoren für einen verlängerten Intensivaufenthalt.

Diskussion Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren und erhöhten präoperativen Kreatininwerten haben ein höheres Risiko für einen längeren Aufenthalt auf der Intensivstation. Risiko und Nutzen einer erweiterten Lymphadenektomie sollten während der Operation abgewogen werden. Patienten ohne Risikofaktoren liegen im Median ≤ 1 Tag auf der ITS/IMC. Ob daher eine routinemäßige Überwachung auf der ITS/IMC nach PD nötig ist, muss in weiteren Studien geklärt werden.



Publication History

Article published online:
12 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany