Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(01): 73-78
DOI: 10.1055/a-1250-8309
Klinische Studie

Partielle oder komplette Bindehautdeckung – Indikation und operatives Vorgehen bei chronischen therapieresistenten Hornhautoberflächenproblemen

Article in several languages: English | deutsch
Markus Kohlhaas
1   Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
,
Georgios Perdikakis
1   Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
,
Vastardis Iraklis
1   Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
,
Gürol Gökel
1   Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
,
Carsten Avermann
2   Kontaktlinsen Fachinstitut, Avermann Contactlinsen, Dortmund, Deutschland
,
Sofia Fili
1   Klinik für Augenheilkunde, St.-Johannes-Hospital, Dortmund, Deutschland
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Hintergrund Partielle oder auch komplette Bindehautdeckungen haben ihre Indikation fast nur noch bei chronischen und schmerzhaften Oberflächenproblemen der Hornhaut, die dauerhaft gelöst werden sollen.

Material und Methoden Wir berichten über 37 Patienten, 23 Frauen und 14 Männer, mit einem Alter von 23 – 87 Jahren (Mittelwert 73 Jahre), bei denen wir in dem Zeitraum 1/2006 bis 12/2019 27 × eine komplette und 10 × eine partielle Bindehautdeckung durchgeführt haben. Vor der eigentlichen chirurgischen Maßnahme der Bindehautdeckung erfolgt i. d. R. eine wochen- bis monatelange ambulante wie auch stationäre Behandlung der chronischen therapieresistenten Oberflächenveränderungen und auch der Schmerzsymptomatik. Dafür muss ein Bindehautlappen partiell oder komplett möglichst spannungsfrei über die Hornhaut gezogen und dann stromal oder am Limbus verankert werden, bis eine Verwachsung der Subkonjunktiva mit den erkrankten Hornhautarealen erfolgt ist. In der Regel wird heutzutage dafür die Technik nach Gundersen durchgeführt.

Ergebnisse Insgesamt ist diese Bindehautdeckung komplikationsarm. Bei 34 Patienten waren die postoperativen Verläufe regelrecht. Die partiellen oder auch kompletten Bindehautdeckungen heilten komplikationslos ein. In 3 Fällen wurde eine Bindehautretraktion beobachtet, die in 2 Fällen revidiert werden konnte. In einem Fall musste eine Enukleation vorgenommen werden.

Schlussfolgerung Bindehautdeckungen sind eine etablierte, leider zu selten durchgeführte Operationstechnik, die häufiger zur Behandlung einer neurotrophen Keratitis oder bei persistierenden, nicht abheilenden Epitheldefekten zur Anwendung kommen sollte.



Publication History

Received: 17 June 2020

Accepted: 06 August 2020

Article published online:
17 November 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany