Zusammenfassung
Hintergrund Der Ductus venosus (DV) ist in der Allgemeinradiologie wenig bekannt, spielt aber in der kinderradiologischen Diagnostik durchaus eine Rolle, sodass auch Allgemeinradiologen, die eine pädiatrische Abteilung mitversorgen, die physiologischen und pathologischen Befunde im Zusammenhang mit dem Ductus venosus kennen sollten. Methoden: Literatursuche in MEDLINE nach den Stichworten „ductus venosus“ und „umbilical venous catheter“.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen In den ersten Lebenswochen ist der DV noch offen. Er sollte als solcher erkannt und nicht mit einem pathologischen portosystemischen Shunt verwechselt werden. Der Ductus venosus ist Leitstruktur bei der Nabelvenenkatheteranlage, dessen korrekte Lage erkannt werden muss. Radiologisch bedeutsame Befunde eines Nabelvenenkatheters sind vor allem Fehllagen und intrahepatische Paravasate. Eine Agenesie des Ductus venosus kann zu intra- oder extrahepatischen kompensatorischen portosystemischen Shunts führen, bei denen in seltenen Fällen ebenso wie beim persistierenden Ductus venosus die Notwendigkeit eines radiologisch-interventionellen oder chirurgischen Verschlusses bestehen kann.
Kernaussagen:
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Der Ductus venosus ist physiologischerweise in den ersten Wochen postpartal noch perfundiert.
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Er sollte nicht mit einem pathologischen portosystemischen Shunt verwechselt werden.
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Ein Nabelvenenkatheter sollte sich auf den D. venosus projizieren und kaudal des rechten Vorhofs enden.
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Intrahepatische portosystemische Shunts bei einer DV-Agenesie weisen postnatal eine hohe Spontanverschlussrate auf.
Zitierweise
Key words
ductus venosus - portosystemic shunt - umbilical vein catheter