NOTARZT 2021; 37(05): 283-295
DOI: 10.1055/a-1297-2348
CME-Fortbildung

Magnesium in der Notfallmedizin – Update 2021

Magnesium in Prehospital Emergency Medicine – Update 2021
Yannick Beres
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm, Deutschland
,
Sebastian Weber
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm, Deutschland
,
Alexander Schwab
1   Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm, Deutschland
› Institutsangaben

Magnesium stellt aufgrund seines großen therapeutischen Nutzens und seiner sicheren Anwendung eine sinnvolle Therapieoption bei unterschiedlichen Notfallsituationen auch im 21. Jahrhundert dar. Häufige Indikationen finden sich in der Therapie der Torsade-de-Pointes-Arrhythmie, Präeklampsie, des schweren Asthmaanfalls und zur fetalen Neuroprotektion.

Abstract

There are manifold effects of magnesium in the human body. Especially important is its role in signal transmission, as a cofactor in enzymes, during muscle contraction and in stabilizing the resting membrane potential of the heart. The administration of magnesium is possible during preeclampsia and eclampsia, torsade de pointes, acute bronchial asthma and imminent premature delivery. Other indications might be in alcohol withdrawal, headache and migraine as well as cardiac dysrhythmia. Magnesium should be administered as a bolus with consecutive continuous infusion. An intramuscular dose is possible. Magnesium as a drug has a broad therapeutic range and is well tolerated, toxic side effects are rare. The attenuation of the patellar reflex can be an early sign of magnesium toxicity. Toxicity may include respiratory depression, somnolence and cardiac dysrhythmia. As an antidote the administration of calcium gluconate 10% and supportive neostigmine is possible.

Kernaussagen
  • Die physiologische Wirkung von Magnesium ist vielfältig. Hervorzuheben ist die Rolle als Signaltransmitter, Kofaktor von Enzymen, bei Muskelkontraktionen und in der Stabilisierung des Ruhemembranpotenzials am Herzen.

  • Prähospital und klinisch ist Magnesium bei Eklampsie, Torsades-de-Pointes, akuten Asthmaanfällen und bei drohender Frühgeburt etabliert. Weitere mögliche Indikationen ergeben sich bei Alkoholentzug, Kopfschmerzen und Herzrhythmusstörungen.

  • Die intravenöse Gabe erfolgt als Magnesiumsulfat häufig in einer Bolusgabe und folgender kontinuierlicher Infusion. Eine intramuskuläre Gabe ist prinzipiell möglich.

  • Therapeutisches Magnesium wird in der Regel gut vertragen, toxische Wirkungen sind selten. Eine klinische Überprüfung des Patellarsehnenreflexes bietet bei Ausfall einen frühzeitigen Hinweis auf die Möglichkeit des Auftretens schwerer Nebenwirkungen wie Atemdepression, Somnolenz und Herzrhythmusstörungen. Als Antidot fungieren 10%iges Kalziumglukonat 10 ml i. v. und die supportive Neostigmin-Gabe.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. Oktober 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany