Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2021; 56(02): 135-140
DOI: 10.1055/a-1299-0546
Kasuistik

Perthes-Syndrom nach Überrolltrauma

Perthes Syndrome after Roll-Over Trauma
Linda Tanner
,
Julian Zabel
,
Kai Zacharowski
,
Elisabeth Adam

Zusammenfassung

Überroll- und damit einhergehende Einklemmungstraumata führen häufig zu einer schweren Polytraumatisierung, die in seltenen Fällen ein Perthes-Syndrom, auch traumatische Asphyxie genannt, zur Folge hat. Das Perthes-Syndrom präsentiert sich mit der Trias einer kraniozervikalen Zyanose, Petechien im Gesicht und subkonjunktivalen Blutungen, die eine rasche Diagnosestellung ermöglicht. Die Kasuistik stellt einen klinischen Fall vor.

Abstract

Roll-over trauma and associated traumatic entrapments frequently result in serious polytraumatisation. In rare cases, severe extrathoracic compressions and a protracted entrapment period can lead to Perthes syndrome, also known as traumatic asphyxia. The Perthes syndrome manifests itself by a triad of craniocervical cyanosis, facial petechiae and subconjunctival haemorrhages, enabling a rapid diagnosis based on these typical clinical features. In addition, a contusion of the heart, lungs or even the liver may occur as well as neurological and other ophthalmological complications. An early identification of this condition, the elevation of the upper body to allow adequate venous drainage in addition to ensuring sufficient oxygenation are essential for optimal therapy. In general, no long-term complications are to be expected for Perthes syndrome. The stasis usually disappears completely within a few months.

Kernaussagen
  • Überroll- und damit einhergehende Einklemmungstraumata führen häufig zu einer schweren Polytraumatisierung. Selten können dabei schwere extrathorakale Kompressionen und eine lange Einklemmungszeit zum klinischen Bild eines Perthes-Syndroms führen, auch traumatische Asphyxie genannt.

  • Das Perthes-Syndrom präsentiert sich mit der Trias einer kraniozervikalen Zyanose, Petechien im Gesicht und subkonjunktivalen Blutungen, die eine rasche Diagnosestellung, basierend auf diesen typischen klinischen Veränderungen, ermöglichen.

  • Zusätzlich können eine Kontusion des Herzens, der Lunge oder sogar der Leber sowie neurologische und ophthalmologische Komplikationen auftreten.

  • Die optimale Therapie beinhaltet

    • das frühzeitige Erkennen dieses Krankheitsbildes,

    • die Oberkörperhochlagerung, um einen adäquaten venösen Abfluss zu ermöglichen, und

    • die Sicherstellung einer ausreichenden Oxygenierung.

  • Spätkomplikationen sind für das Perthes-Syndrom in aller Regel nicht zu erwarten. Die Stauung bildet sich meist innerhalb weniger Monate vollständig zurück.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. Februar 2021

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