Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2021; 15(03): 255-267
DOI: 10.1055/a-1302-9146
Interventionelle und diagnostische Endoskopie

Maligne Magenausgangsstenose: Duodenalstents zur Palliation

Peter Sauer
,
Anja Schaible
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Patienten, die an einer malignen Magenausgangsstenose erkrankt sind, haben leider nur eine sehr limitierte Prognose. Klinische Symptome sind abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Mangelernährung. Die therapeutischen Bemühungen, ob chirurgisch oder endoskopisch, sollten darauf fokussiert sein, die Obstruktion zügig aufzuheben, eine Nahrungsaufnahme zu ermöglichen und somit die Lebensqualität für die verbleibende Zeit zu erhalten.

Kernaussagen
  • Eine maligne Magenausgangsstenose führt durch abdominelle Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Mangelernährung zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität.

  • Die Prognose der Patienten mit einer malignen Obstruktion des oberen Gastrointestinaltrakts ist meist auf wenige Monate limitiert. Die Beseitigung der Obstruktion und Wiederherstellung der Nahrungsaufnahme ist das oberste Ziel, um die Lebensqualität für die verbleibende Zeit zu erhalten.

  • Patienten mit einer günstigeren Prognose profitieren von einer Gastrojejunostomie, wohingegen für Patienten mit einer prognostizierten Lebenserwartung von wenigen Monaten der Duodenalstent die bessere Option ist, da die kurzfristigen Vorteile gegenüber der chirurgischen Option überwiegen.

  • Sind Pankreas- oder Gallengangskarzinome die Ursache für die maligne Magenausgangsstenose, kommt es häufig auch zu einer biliären Obstruktion. Der chirurgische „Doppelbypass“ ist eine therapeutische Möglichkeit. Aber auch ein kombiniertes endoskopisches Stenting führt zu guten klinischen Ergebnissen, auch wenn die Interventionen technisch anspruchsvoll sind und viel Erfahrung benötigen.

  • Langzeitkomplikationen wie Stentdislokation, -obstruktion oder -perforation sind im Zusammenhang mit Duodenalstents zu erwarten und werden durch die verbesserte palliative Chemotherapie und die damit assoziierte Verbesserung der Prognose der Patienten vermutlich an Häufigkeit zunehmen.

  • Die erfreuliche Verbesserung der Prognose der Patienten durch moderne Chemotherapieregime wird Einfluss auf die Indikationsstellung nehmen. Deshalb sind weitere prospektive Studien erforderlich, die dann die Ergebnisse der chirurgischen und endoskopischen Therapie unter diesen neuen Gesichtspunkten evaluieren.



Publication History

Article published online:
28 May 2021

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