Was ist neu?
Remissionsinduktion bei Granulomatose mit Polyangiitis (GPA)/mikroskopischer Polyangiitis (MPA) Das Komplementsystem spielt in der Pathogenese, anders als früher vermutet, eine bedeutsame Rolle. Durch diese Erkenntnis war es möglich, einen vollständig neuen Therapieansatz zu etablieren. Die Blockade des C5a-Rezeptors mit Avacopan erwies sich in klinischen Studien als effektiv und ermöglichte erstmals eine (fast) GC-freie Remissionsinduktion. Avacopan ist eine kleines, gezielt eingreifendes Molekül und wird absehbar in die Therapie der GPA/MPA Einzug halten. Die therapeutische Bedeutung der Plasmapherese tritt weiter in den Hintergrund. Diese Therapieform bleibt aktuell wenigen Ausnahmesituationen vorbehalten und kann nicht mehr generell bei Glomerulonephritis oder pulmorenalem Syndrom empfohlen werden. Therapieprotokolle mit vermindertem GC-Einsatz zeigen ähnlich gute Erfolge wie Hochdosisprotokolle. Der GC-Einsatz kann daher weiter limitiert werden.
GPA/MPA-Remissionserhaltung Vor allem die MAINRITSAN-Studien zeigen, dass Rituximab dem Azathioprin in der Remissionserhaltung überlegen ist und dass eine längere Erhaltungstherapie, insbesondere bei Risikopatienten, mit klinisch relevant geringeren Rezidivraten einhergeht.
Genetik der eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) Trotz der Seltenheit der EGPA konnte ein internationales Konsortium eine genomweite Assoziationsstudie (GWAS) durchführen. Hierbei bestätigte sich auch auf der genetischen Ebene der klinische Eindruck zweier distinkter Subgruppen. Es kann ein mehr vaskulitisch geprägter Subtyp von einem durch die Eosinophilie dominierten unterschieden werden. Diese Ergebnisse werden für zukünftige Therapiekonzepte relevant sein.
EGPA-Therapie Die bisher größte RCT bei EGPA wies eine verminderte Rezidivrate sowie einen GC-einsparenden Effekt eines Anti-IL-5-Antikörpers (Mepolizumab) nach. Der klinische Nutzen bestätigte sich in einer weiteren Analyse der Daten und auch in der „Real Life“-Anwendung.
Abstract
GPA/MPA Induction of remission As demonstrated in the ADVOCATE-trial avacopan allows for a substantial reduction of glucocorticoid (GC) use during induction of remission. A future role of avacopan in the treatment of GPA and MPA is likely. Likewise, the PEXIVAS-trial showed that GC reduction of up to 60 % compared to standard dose was equal effective. The same trial proved no benefit of plasma exchange in addition to standard induction of remission. Plasma exchange therefore is now mostly obsolete.
GPA/MPA maintenance Rituximab is well established as maintenance therapy in AAV. The optimal duration however is still unknown. The MAINRITSAN 3 study indicates that prolonged use of more than 2 years is beneficial.
EGPA In line with earlier clinical evidence a GWAS including 534 EGPA patients indicated at last 2 distinct subgroups. The conception of a predominantly “vasculitis” and a more “eosinophilic” phenotype is supported by this genetic evidence and most likely will lead to more differentiated therapies. With the IL5-antibody mepolizumab a first principle targeting the eosinophilic component of EGPA is now available and proved to be clinically beneficial.
Schlüsselwörter
ANCA-assoziierte Vaskulitis - GPA - MPA - EGPA - Avacopan - Mepolizumab
Key words
ANCA associated vasculitis - GPA - MPA - EGPA - avacopan - mepolizumab