Notaufnahme up2date 2022; 04(01): 57-77
DOI: 10.1055/a-1313-5371
Kinder, Geburt und Schwangerschaft

Zerebrale Krampfanfälle bei Kindern in der Notaufnahme – Teil 2

Medikamentöse Therapie: Vom Krampfanfall bis zum Status epilepticus
Beatrix Wiebe
1   Zentrum für Neonatologie und Allgemeine Pädiatrie, Asklepios Klinik Sankt Augustin, Sankt Augustin, Germany
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Kirsten Nill
1   Zentrum für Neonatologie und Allgemeine Pädiatrie, Asklepios Klinik Sankt Augustin, Sankt Augustin, Germany
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Neben Grundlagenwissen über Definitionen, Ursachenabklärungen und sinnvolle Diagnostik sind Grundkenntnisse der antikonvulsiven Therapie für jeden Notfallmediziner unerlässlich. Im 2. Teil unserer Abhandlung (1. Teil: [1]) werden die Medikamente und Medikamentengruppen, die im Behandlungspfad zur akuten Therapie des Status epilepticus Anwendung finden, in ihrem Anwendungsprofil beschrieben, die Prinzipien einer Langzeitmedikation angesprochen sowie eine SOP zur Behandlung des Status epilepticus vorgestellt.

Kernaussagen
  • Der Versuch einer medikamentösen Unterbrechung eines Anfalls muss ab einer Anfallsdauer von 3 Minuten erfolgen.

  • Eine rasche Anfallsunterbrechung durch eine zügige Behandlung und dann rasche Eskalation der Medikation ist essenziell bez. Outcome.

  • Benzodiazepine sind Mittel der ersten Wahl zur Unterbrechung eines zerebralen Krampfanfalls.

  • Die medikamentöse Anfallsunterbrechung, Anamneseerhebung und Beginn einer rationalen Diagnostik müssen parallel erfolgen. Im Zweifelsfall hat die Anfallsunterbrechung immer Vorrang vor diagnostischen Maßnahmen.

  • Bei frustranem Versuch des intravenösen Zugangs müssen alternative Zugangswege, wie z.B. die intraossäre Punktion, erwogen werden.

  • Im manifesten Status können Levetiracetam, Phenobarbital und Valproat (bei fehlenden Hinweisen auf Stoffwechselstörung!) bis zu einer definierten Höchstdosis fraktioniert appliziert werden.

  • Beim refrakären Staus epilepticus ist zwingend die intensivstationäre Überwachung und Therapie mit Intubation und Beatmung erforderlich.

  • Narkotika müssen mindestens 24–48 Stunden dauerhaft gegeben werden.

  • Ziel der bettseitigen kontinuierlichen EEG-Ableitung unter Narkose ist das Erreichen der Anfallsfreiheit oder eines Burst-Suppression-Musters mit einer Suppressionsrate von 50–70%.

  • Jede Notfallambulanz und jede Intensivabteilung sollte über eine klinikinterne SOP zur Behandlung des Staus epilepticus bis hin zum superrefraktären Status verfügen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. Januar 2022

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