Dialyse aktuell 2021; 25(04): 145
DOI: 10.1055/a-1324-5577
Editorial

Die dunkle Seite

Christian Schäfer
1   Stuttgart
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Sie fragen sich sicherlich, was die in der Überschrift erwähnte „dunkle Seite“ nun mit der Nephrologie und/oder nephrologischen Pflege zu tun haben könnte. Einige von Ihnen werden hiermit zunächst das Konzeptalbum „The Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd aus dem Jahr 1973 assoziieren – unbestritten und sicherlich verdientermaßen ein Klassiker der Rockgeschichte. Aber zugegeben – mit der Inneren Medizin und Pflege hat dies nicht direkt etwas zu tun.

Andere werden vielleicht an den Erdtrabanten und auch an den sog. „Supermond“ denken, der Ende April und gleich noch einmal Ende Mai in diesem Jahr als besonders groß erscheinender Vollmond unseren Himmel ziert. Die dunkle Seite des Mondes ist hierbei eigentlich nicht wirklich dunkel und daher besser als die von uns abgewandte Seite des Mondes zu bezeichnen: Durch die sog. gebundene Rotation des Mondes um die Erde wendet er uns immer dieselbe Seite zu und somit bekommen wir die Rückseite des Mondes auf der Erde nie zu sehen. Allerdings hat auch dies keine direkte Verbindung zu Dialyse & Co.

Wenn wir im grob im Weltall bleiben, kann einem auch „die dunkle Seite der Macht“ in den Sinn kommen – Kenner der Star-Wars-Saga wissen hiermit etwas anzufangen. Aber auch hier besteht keine zwingende Verbindung zur Niere.

Was meine ich also damit? Mit der dunklen Seite meine ich die nephrotoxischen Auswirkungen einiger Medikamente, die relativ viele Patienten einnehmen (müssen). Klar, die Einnahme der Wirkstoffe hat aufgrund diverser Erkrankungen und Leiden der Patienten eine Berechtigung und auch einen Sinn. Allerdings ist hier eine gewisse Vorsicht bei der Anwendungsdauer und Dosierung geboten: Denn gerade angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung in Deutschland steigt das Risiko für Nierenfunktionseinschränkungen allein schon aufgrund des Alters an. Aber auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus, die in der Folge die Niere beeinträchtigen können, kommen immer mehr vor.

Schon vorgeschädigte Nieren sind beim Einsatz von Wirkstoffen mit nephrotoxischem Potenzial tendenziell schneller an den Rand des Versagens und darüber hinaus zu bringen. Aber auch bei Nierengesunden kann es durch die Gabe von z. B. Immun-Checkpoint-Inhibitoren zur Therapie von Malignomen, nichtsteroidalen Antirheumatika und Antibiotika zu Nierenschäden kommen. Um die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken, haben wir die vorliegende Ausgabe der „Dialyse aktuell“ dem Schwerpunkt „Medikamentöse Nierenschädigungen“ gewidmet. Lesen Sie die interessanten Beiträge hierzu ab Seite 156 – Sie können bei der richtigen Beantwortung von mindestens 70% der Fragen zu den Schwerpunktbeiträgen auch wieder 3 CME-Punkte sammeln.

Weitere informative Artikel finden Sie in den Rubriken „Gesellschaft“, „Magazin“, „Original & Übersicht“ (Shuntecke 127 und Teil 4 der Serie zur psychischen Gesundheit von Pflegenden) sowie „Forum der Industrie“. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!



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Article published online:
27 May 2021

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