Radiologie up2date 2021; 21(02): 115-132
DOI: 10.1055/a-1334-8489
Neuroradiologie

Erkrankungen der Orbita – vom Zufallsbefund bis zum Exophthalmus

Orbital Diseases – from Incidental Finding to Exophthalmos
Sönke Langner
,
Felix Streckenbach

Zusammenfassung

Orbitale Erkrankungen manifestieren sich mit einer Vielzahl an Symptomen oder sind Zufallsbefunde im Rahmen der Kopf-Hals-Bildgebung. Die Bildgebung ist entscheidend, um die Befunde differenzialdiagnostisch einordnen und die Therapie planen zu können. Diese Übersichtsarbeit stellt häufige Erkrankungen der Orbita im Erwachsenenalter, ihre typischen Bildbefunde und wichtige Differenzialdiagnosen vor.

Abstract

Orbital pathologies may present clinically with a broad spectrum of symptoms or they may be detected incidentally while performing head and neck imaging. Imaging plays a crucial role in work up, differential diagnosis and treatment planning. This review presents common orbital pathologies in adults, their imaging appearances and discusses differential diagnoses.

Kernaussagen
  • Orbitale Erkrankungen können sich mit einer Vielzahl von klinischen Symptomen manifestieren oder als Zufallsbefund im Rahmen einer Kopf- oder Halsbildgebung festgestellt werden.

  • Die Orbita ist eine annähernd pyramidenförmige komplexe anatomische Struktur der Schädelbasis, die von Periost, der sog. Periorbita, ausgekleidet wird. Der Orbitainhalt wird in verschiedene Kompartimente unterteilt, von denen das intra- und das extrakonale Kompartiment die beiden größten sind.

  • Untersuchungsmodalität der Wahl ist die MRT. Zur genaueren Beurteilung ist häufig ein Seitenvergleich sinnvoll, sodass eine Kopfspule verwendet werden sollte. Das Untersuchungsprotokoll sollte axiale T1w und T2w Aufnahmen sowie koronare T2w Aufnahmen umfassen (Schichtdicke maximal 3 mm). Zur weiteren differenzialdiagnostischen Einordnung sollten diffusionsgewichtete Aufnahmen in axialer oder koronarer Schichtführung akquiriert werden. Nach Kontrastmittelgabe sollten T1w Aufnahmen in axialer und koronarer Schichtführung obligat mit Fettsättigung akquiriert werden.

  • Mit einer CT können die knöchernen Strukturen der Orbita beurteilt werden. Sie ist auch indiziert, wenn eine MRT kontraindiziert ist.

  • Die exakte anatomische Stelle einer Läsion ist für die Differenzialdiagnostik von entscheidender Bedeutung und hilft dem klinischen Partner, die weitere Therapie zu planen.



Publication History

Article published online:
04 June 2021

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