Vor 50 Jahren wurde das Medizinstudium tiefgreifend neu geordnet: Die
Approbationsordnung von 1970 löste die Bestallungordnung von 1953 ab und
führte v. a. mehrere sog. psychosoziale Fächer in das Curriculum
ein: Psychosomatik, Psychotherapie, Medizinische Psychologie, Medizinische
Soziologie, Sozialmedizin. Da sich die Psychologischen Institute an den
Universitäten nicht in der Lage sahen, die große Menge an
Studierenden der Medizin in einem Pflichtfach zu unterrichten, wurde dies von den
zahlreich in den universitären medizinischen Einrichtungen arbeitenden
Psychologinnen und Psychologen und psychologisch ausgebildeten Ärztinnen und
Ärzten übernommen. Deren fachliche Orientierung war entsprechend
heterogen. Einige standen in einer psychoanalytischen Tradition, andere waren
empirisch-psychologisch ausgebildet in der damals noch relativ neuen Ausrichtung,
andere kamen aus der medizinischen Praxis. Auch die medizinischen Fakultäten
verfolgten unterschiedliche Konzepte. Einige siedelten das Fach in der vorklinischen
Grundausbildung an, andere sahen die Medizinische Psychologie eher als
„klinisches“ Fach mit entsprechenden Versorgungsaufgaben an.