Zusammenfassung
Fragestellung Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) im Kindes- und Jugendalter sind schwere Verletzungen
und nehmen an Inzidenz zu. Dabei ist heutzutage bekannt, dass der Verlauf
eines instabilen Kniegelenkes im Wachstumsalter unter konservativer Therapie
zu Spätschäden und schlechten subjektiven und objektiven Ergebnissen führen kann.
Ziel der Studie ist es, die
Langzeitergebnisse nach transepiphysärer VKB-Plastik mittels autologer Hamstringsehnen
und extrakortikaler Fixation im Kindes- und Jugendalter bei offenen Wachstumsfugen
mindestens 15 Jahre
nach erfolgter Operation zu erfassen.
Methoden Anhand unserer klinikinternen Datenbank wurden alle Patienten identifiziert, die
eine operative Versorgung einer transligamentären VKB-Ruptur während des Kindes- und
Jugendalters mittels transepiphysärer VKB-Plastik bei offenen Wachstumsfugen
vor mehr als 15 Jahren erhielten. Bei diesen Patienten wurden das International Knee
Documentation Committee
Subjective Knee Form (IKDCsubj.), der Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS), Tegner Activity Score
(TAS) und Lysholm Score erhoben sowie eine klinische Untersuchung
und Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt.
Ergebnisse Insgesamt konnten 22 Patienten identifiziert werden, wovon 5 die Teilnahme verweigerten.
Das durchschnittliche Alter zum OP-Zeitpunkt betrug 13,1 Jahre, die
durchschnittliche Nachuntersuchungszeit 17,4 Jahre. Bei 3 Patienten zeigte sich
im Verlauf eine traumatische Reruptur mit folgender Re-VKB-Plastik. Bei keinem der
eingeschlossenen Patienten
trat eine Wachstumsstörung im Verlauf auf. Der IKDCsubj. lag bei 92,4 ± 14,7 (48 – 100), der Lysholm Score bei 87,9 ± 16,9 (34 – 100), der
TAS bei 5,7 ± 2,3 (3 – 9) und das
Schmerzlevel anhand VAS bei 3,5 ± 2,6 (1 – 8) Punkten. Die Werte zeigten im Vergleich
zu den 10-Jahres-Ergebnissen eine subjektive und objektive Verschlechterung des Zustands,
wobei keine
statistische Signifikanz vorlag. Für den KOOS lagen folgende Subscores vor: KOOSpain 90,9 ± 17,6 (28 – 100); KOOSSymptom 82,9 ± 22,6 (11 – 100); KOOSADL
94,3 ± 13,7 (44 – 100); KOOSSport 80,3 ± 26,4 (15 – 100); KOOSQOL 80,9 ± 25,8 (0 – 100). 13 der 17 Patienten konnten zudem klinisch und magnetresonanztomografisch
nachuntersucht werden. In den MRT-Aufnahmen zeigte sich bei 92% der Patienten
eine durchgängige VKB-Plastik ohne Nachweis einer Knorpel- oder Meniskusschädigung.
Die Seitendifferenz in der
KT-1000-Messung betrug durchschnittlich 1,5 mm.
Schlussfolgerung Eine VKB-Rekonstruktion im Kindes- und Jugendalter zeigt eine gute Funktionalität
und Stabilität des Kniegelenkes im Langzeitverlauf. Sekundäre Arthrosezeichen sind
dabei in der MRT nur vereinzelt feststellbar. Die operative VKB-Plastik in transepiphysärer
Technik kann als Methode der Wahl bei offenen Wachstumsfugen gesehen werden.
Schlüsselwörter
vorderes Kreuzband - Langzeitergebnisse - Rekonstruktion - Kinder - Jugendliche