NOTARZT 2021; 37(02): 80
DOI: 10.1055/a-1354-8763
Aktuelles

Empfehlungen zum strukturierten Übergabeprozess in der zentralen Notaufnahme

Konsensuspapier von DGINA, DIVI, BAND, BV-AELRD, VDF, AGBF, DBRD, DRK, MHD, JUH, ASB, FALCK, APS, ABNP, DRF, ADAC
Ingo Gräff

Der Übergabe als Übertragung der Verantwortlichkeit und Zuständigkeit für die weitere Versorgung des Patienten kommt eine besondere Bedeutung im Behandlungsprozess und für die Patientensicherheit zu. Dies gilt umso mehr für die Übergabe des Rettungsdiensts an die Zentrale Notaufnahme (ZNA) in ihrem komplexen und stressbehafteten Umfeld. Dieser Prozess ist auf eine in allen Aspekten funktionierende Kommunikation angewiesen, um unerwünschte Ereignisse für den Patienten zu vermeiden und eine optimale Weiterversorgung zu gewährleisten. Die Übergabe in der ZNA unterliegt in Deutschland keinem standardisierten Prozess, wie 2 aktuelle Studien, die den Übergabeprozess in der ZNA untersucht haben, zeigen. Zum einen handelte es sich um eine Ist-Stand-Erhebung des Übergabeprozesses in der ZNA [1]. Zum anderen wurde eine bundesweite Befragung von Mitarbeitern des Rettungsdienstes und der Notaufnahmen durchgeführt [2]. Mithilfe der großen notfallmedizinischen und notfallpflegerischen Dachverbände sowie der Rettungsdienstorganisationen und dem Bündnis für Patientensicherheit wurde das Konsensuspapier „Empfehlungen zum strukturierten Übergabeprozess in der Zentralen Notaufnahme“ erstellt und im Dezember 2020 frei zugänglich veröffentlicht [3]. Ziel des zugrunde liegenden Konsensuspapiers ist es, nach Analyse der aktuellen Datenlage konkrete Empfehlungen für den Übergabeprozess in der ZNA hinsichtlich Inhalten und Struktur zu machen. Mit der Übergabe vom Rettungsdienst an die ZNA beginnt für eine Vielzahl von Notfallpatienten der klinische Behandlungsprozess, welcher spezifischen Rahmenbedingungen unterliegt. Daher liegt der Hauptfokus des Konsensuspapiers auf dieser Schnitt-/Nahtstelle. Darüber hinaus lassen sich Kernbestandteile der Übergabe bzw. des Übergabeprozesses und somit die ausgesprochenen Empfehlungen auch in andere Schnittstellen, wie z. B. den innerklinischen Bereich, übertragen. Bisher existieren in Deutschland nur in einzelnen medizinischen Abteilungen (z. B. Operativer Bereich) überhaupt Vorgaben und Konzepte für eine strukturierte Übergabe. Kerninhalte in den Empfehlungen des Konsensuspapiers sind die Standardisierung des Übergabeprozesses sowie Vorgaben zu Begleitprozessen der Übergabe. Das zugrunde liegende Konsensuspapier beinhaltet insgesamt 15 Empfehlungen zum Übergabeprozess von Notfallpatienten. Zusammengefasst ergeben sich folgende Eckpfeiler:



Publication History

Article published online:
07 April 2021

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