Pneumologie 2021; 75(10): 749-750
DOI: 10.1055/a-1379-4046
Laudatio

Laudatio für Dr. Robert Kropp (*17. 11. 1931)

In dieser Ausgabe der „Pneumologie“ gilt es, eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Pneumologie angemessen zu würdigen. Am 17. 11. 2021 begeht unser Kollege und Rubrikherausgeber Dr. Robert Kropp seinen 90. Geburtstag.

Robert Kropp studierte nach dem Abitur 1951 in Mainz und Münster Medizin und bestand dort 1956 sein Staatsexamen an der Westfälischen-Wilhelms-Universität. Direkt im Anschluss erfolgte 1957 die Promotion. Nach der Promotion zog es den jungen Mediziner in die USA (man reiste damals noch mit dem Schiff), wo er von 1957–1958 am Lutheran Hospital an der University of Maryland in Baltimore seine ärztliche und wissenschaftliche Ausbildung vervollkommnen konnte. Schon dieser Schritt deutet die sein kommendes Leben kennzeichnende enge Verflechtung von praktischer ärztlicher Tätigkeit und wissenschaftlicher Betätigung an.

Die Pflichtassistentenzeit absolvierte Dr. Kropp in der Landesfrauenklinik in Bochum, am Pathologischen Institut der Klinik Bergmannsheil in Bochum und in der Inneren Medizin des Städtischen Klinikums in Fulda.

Offenbar hat Robert Kropp schon zu diesem Zeitpunkt seine Liebe für das Fachgebiet der Pneumologie, die damals noch Lungen- und Bronchialheilkunde genannt wurde, entdeckt. So war es vollkommen folgerichtig, dass er seine klinische Ausbildung an der 2. Medizinischen Universitätsklinik in Frankfurt fortsetzte. Hier lernte Robert Kropp seinen ersten akademischen Lehrer Prof. Karl Ludwig Radenbach kennen, der den begabten jungen Arzt in die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für die Therapie von Lungenerkrankungen (WATL) einführte. In seiner Frankfurter Zeit von 1962–1969 schloss Robert Kropp zunächst seine Facharztausbildung für Lungen- und Bronchialheilkunde und dann für Innere Medizin ab.

1969 bis zum Oktober 1970 arbeitete Robert Kropp in der Lungenfachklinik Immenhausen bei Kassel als Oberarzt. Hier reifte der Entschluss zur Niederlassung, die am 10. 10. 1970 in Fulda erfolgte. Seine Praxis hat Robert Kropp bis 1999 mit großem Erfolg und größtem Einsatz geführt. Neuen Entwicklungen unseres Faches gegenüber war Robert Kropp stets aufgeschlossen und implementierte sie rasch in seiner Praxis. Seine besondere Leidenschaft blieb aber die Tuberkulose, für die er ein weithin geachteter und gesuchter Experte war. Daneben ergab sich eine Vielzahl von Ehrenämtern, von denen als pars pro toto nur der langjährige Vorsitz im Berufsverband der Pneumologen in Hessen genannt werden soll.

Im Laufe seines langen Lebens hat Robert Kropp viele Auszeichnungen erfahren, von denen hier nur die Ehrenmitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und der Preis der WATL im Jahre 2019 genannt sein sollen.

Robert Kropp war aber, trotz seiner intensiven klinischen Tätigkeit, auch als niedergelassener Kollege Zeit seines Lebens wissenschaftlich tätig. Mehr als 100 Publikationen verzeichnet allein PuBMed in den Jahren 1971–2018. Eine in der Tat hoch beeindruckende Bilanz, wie sie nur sehr wenige in einer vergleichbaren beruflichen Situation aufweisen können. Der Bogen seiner Publikationen spannt sich dabei von grundlagenwissenschaftlichen Themen über die klinische Forschung insbesondere zu Fragen der antituberkulösen Therapie, Leitlinien zur Tuberkulose, bis hin zu medizinhistorischen Arbeiten.

Medizingeschichte war in der Rüste seiner beruflichen Tätigkeit – und ist es bis zum heutigen Tage – ein Schwerpunkt, dem sich Robert Kropp mit größtem Engagement gewidmet hat.

Zunächst sei hier seine Tätigkeit für die „Pneumologie“ aufgeführt. Seit 2003 profitierte die Zeitschrift von seiner Initiative, eine regelmäßige medizinhistorische Rubrik unter dem Namen „Historisches Kaleidoskop“ zu publizieren. Als sorgfältiger und hoch engagierter Schriftführer und späterer Rubrikherausgeber (bis zum heutigen Tage) wurden im Zeitraum zwischen 2003 und 2016 mehr als 80 Beiträge in dieser Rubrik publiziert, viele davon auch von Robert Kropp als Autor. Eine Auswahl dieser immer noch höchst lesenswerten Texte hat Robert Kropp als Herausgeber im Jahre 2011 unter dem Titel „Pneumologie. Ein historisches Kaleidoskop – Überraschendes, Kurioses, Lehrreiches“ im Thieme Verlag als Buch veröffentlicht.

Als langjähriger Herausgeber der „Pneumologie“ bin ich dem Thieme Verlag noch heute dankbar, dass er es uns ermöglichte, im Jahre 2016, anlässlich des 85. Geburtstages von Robert Kropp, ein Supplement-Heft der „Pneumologie“ zu publizieren, das weitere 16 Manuskripte aus dem „Historischen Kaleidoskop“ zusammenfasste.

Bis heute sind 113 Manuskripte im „Historischen Kaleidoskop“ erschienen, und immer noch erreichen uns dankenswerterweise neue Manuskript-Einreichungen. So ist es nicht übertrieben festzustellen, dass die Saat, die Robert Kropp im Jahre 2003 ausgebracht hat, noch immer reiche Ernte bringt.

Der Name Robert Kropp ist neben dem „Historischen Kaleidoskop“ aber noch mit einer weiteren medizinhistorischen Großtat verbunden. Im Jahre 1994 entstand die Idee, historische Zeugnisse der Tuberkulose-Ära unseres Faches zu sammeln, zu archivieren und auszustellen. 1996 gründete Robert Kropp zu diesem Zwecke den Förderverein „Deutsches Tuberkulose Archiv“ (DTA) und war von 1996–2014 der 1. Vorsitzende. Basis der Sammlung waren viele Objekte und Schriften, die Robert Kropp, unterstützt durch seine Ehefrau, zunächst in seinem Privathaus sammelte, pflegte und an diesem Ort auch zugänglich machte. Nachdem sich die Idee eines solchen Archives in der Öffentlichkeit herumgesprochen hatte, wuchs der Umfang der Sammlung allerdings in einem Maße, dass neue Räumlichkeiten zwingend notwendig wurden. Robert Kropp fand diese in der Volkshochschule in Fulda, wo das DTA bis 2011 residierte. Allerdings war klar, dass es einer langfristigen Lösung bedurfte, um den ständig ansteigenden Fundus der Sammlung angemessen zu präsentieren und das wertvolle Archiv der medizinhistorischen Forschung zugänglich zu machen.

Hierfür hat sich Robert Kropp mit großem Engagement über viele Jahre eingesetzt. Und letztlich wurden seine stetigen und zähen Bemühungen von einem Erfolg gekrönt, der die Erwartungen bei weitem übertraf. Die Thoraxklinik Heidelberg stellte auf ihrem Gelände generös das „Rohrbacher Schlösschen“ als dauerhaften Standort für das DTA zur Verfügung. Seit 2011 ist hier eine äußerst sehenswerte Ausstellung und das wertvolle Archiv beheimatet. In dieser Ausgabe der „Pneumologie“ finden Sie einen Aufsatz von Prof. Volker Schulz, der 2014 den Vorsitz des Fördervereins übernahm und wesentlichen Anteil an der Implementierung des DTA in Heidelberg hatte, über die heutige Präsentation des DTA. Die Sammlung umfasst ca. 7000 Monografien und Periodika, die das Thema Tuberkulose behandeln, Röntgenbilder, seltene pathologisch-anatomische Präparate, Moulagen, alte Fotografien, Filme u. v. m. Seit 2019 wird der Förderverein von Frau Dr. med. Oswinde Bock-Hensley und Frau Prof. Dr. med. Claudia Denkinger geleitet, die sich mit großem Engagement für das DTA einsetzen.

Mit der Gründung des DTA hat sich Robert Kropp zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt, für das die deutsche Pneumologie ihm zu größtem Dank verpflichtet ist.

Der Autor dieser Zeilen und mit ihm die gesamte Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin reihen sich daher froh und dankbar in die große Schar der Gratulanten ein.

Dr. Robert Kropp hat sich bleibende Verdienste um die deutsche Pneumologie erworben.

Wir wünschen dem Geburtstagskind Gesundheit und Lebensglück und hoffen von Herzen, dass ihm noch weitere Jahre gegeben sind, um zufrieden – und auch mit berechtigtem Stolz – auf seine bemerkenswerte Lebensleistung zurückblicken zu können.

Tom Schaberg, Rotenburg

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Article published online:
18 October 2021

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