Allgemeinmedizin up2date 2021; 2(03): 259-272
DOI: 10.1055/a-1386-9311
Hausärztliche Therapien – Tools

Langzeitbetreuung der chronischen Nierenerkrankung in der Hausarztpraxis

Jean-François Chenot
,
Sylvia Stracke

Bei bis zu 30 % der Patienten in der Hausarztpraxis ist die Nierenfunktion eingeschränkt. Meist sind keine spezifischen Maßnahmen erforderlich, so dass die Langzeitbetreuung i. d. R. nicht nephrologisch begleitet werden muss. Allerdings ist in vielen Fällen (z. B. bei Diabetes, Hypertonie) eine Anpassung der Medikation notwendig. Diese Aspekte und viele andere erklären die Autoren anhand der wichtigsten Empfehlungen.

Kernaussagen
  • Zur Basisevaluation der Nierenfunktion gehören die mittels Serumkreatinin geschätzte eGFR, die Blutdruckmessung, ein Urinstreifentest auf Hämaturie und die Bestimmung der Albumin-Kreatinin-Ratio im Urin.

  • Bei persistierender Hämaturie ist eine urologische Ursache am wahrscheinlichsten.

  • Wichtigste Maßnahmen bei CKD sind Blutdruckkontrolle, ggf. Diabeteseinstellung und das Vermeiden nephrotoxischer Medikamente.

  • Es gibt keine von Patienten ohne CKD abweichenden Blutdruck- oder HbA1c Ziele.

  • Es gibt keine von Patienten ohne CKD abweichende Indikation für ASS und Statine.

  • Bei Anämie und CKD ist zunächst ein Eisenmangel abzuklären.

  • Monitoring-Untersuchungen werden individuell festgelegt.

  • Spätestens ab CKD 4 (eGFR < 30 ml/min) sollte eine nephrologische Mitbetreuung erwogen werden.



Publication History

Article published online:
18 August 2021

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