Z Orthop Unfall 2022; 160(04): 442-454
DOI: 10.1055/a-1387-8162
Original Article/Originalarbeit

Identifikation von potenziellen Risikopatienten auf Basis von PROMs in einem zertifizierten EndoProthetikZentrum am Beispiel der Hüftendoprothetik

Machbarkeitsstudie zum Einsatz von PROMs Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Katrin Osmanski-Zenk
Department of Orthopaedics, Rostock University Medical Centre, Germany
,
Annett Klinder
Department of Orthopaedics, Rostock University Medical Centre, Germany
,
Martin Ellenrieder
Department of Orthopaedics, Rostock University Medical Centre, Germany
,
Martin Darowski
Department of Orthopaedics, Rostock University Medical Centre, Germany
,
Martin Goosmann
Department of Orthopaedics, Rostock University Medical Centre, Germany
,
Wolfram Mittelmeier
Department of Orthopaedics, Rostock University Medical Centre, Germany
› Institutsangaben

Zusammenfassung

Hintergrund Neben klinischen Parametern nimmt auch die subjektive Einschätzung seitens des Patienten zur Bewertung des operativen Ergebnisses einer Endoprothese immer mehr an Bedeutung zu. Mithilfe von Fragenbögen sollen Patienten, die das Behandlungsziel nicht erreicht haben, frühzeitig identifiziert werden, um weitere Interventionen einleiten zu können.

Material und Methoden Ein Fragenkatalog, bestehend aus verschiedenen PROMs (Patient-Related Outcome Measurements), wurde prä- und 3 Monate postoperativ von Patienten vervollständigt, die mit einer Hüftendoprothese versorgt wurden. Anschließend erfolgte 12 – 16 Wochen postoperativ eine standardisierte Nachuntersuchung dieser Patienten, nach der festgelegt wurde, ob die Fortsetzung der Therapie erforderlich ist, um das Behandlungsziel zu erreichen. Hierfür wurden verschiedene Konsequenzen definiert.

Ergebnisse Es konnten signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen der Konsequenzen der Nachuntersuchungen über beide Zeitpunkte, aber auch bei der ausschließlichen Betrachtung der postoperativen Scores, nachgewiesen werden. Zudem zeigen die Korrelationen für die postoperativen Scores und einiger Konsequenzen der klinischen Nachkontrolle für den Oxford Hip Score (OHS), den OHS-Funktionsscore und den Euroquol-5D mittlere Effekte. Somit ist die Erhebung dieser postoperativen Scores ausreichend, um potenzielle Risikopatienten identifizieren zu können. Für diese Scores konnten auf Basis einer ROC-Analyse (ROC: Receiver Operating Characteristic) Schwellenwerte bestimmt werden, ab deren Unterschreitung eine Nachuntersuchung zu empfehlen ist.

Schlussfolgerung Patienten, die nach Implantation einer Hüfttotalendoprothese keine Funktionsverbesserung, Schmerzreduktion und Verbesserung der Lebensqualität erreichen konnten, müssen frühzeitig ermittelt werden. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass mithilfe des Oxford Scores und des Euroquol-5D, die 3 Monate postoperativ von den Patienten beantwortet werden, solche Risikopatienten identifiziert werden können. Diese Erkenntnis ist für die Weiterentwicklung des EndoCert-Zertifizierungssystems und der ganzheitlichen Qualitätssicherung in der Endoprothetik ein Zugewinn, wobei der personelle und zeitliche Aufwand überschaubar bleibt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. April 2021

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