Klin Monbl Augenheilkd 2021; 238(07): 781-787
DOI: 10.1055/a-1391-9110
Klinische Studie

Brachytherapie peripherer retinaler kapillärer Hämangioblastome beim Von-Hippel-Lindau-Syndrom

Article in several languages: English | deutsch | deutsch
Sami Dalbah
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
,
Nikolaos E. Bechrakis
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
,
Henning Thomasen
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
,
Dirk Flühs
2   Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
,
Philipp Rating
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
,
Maja Guberina
2   Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
,
Martin Stuschke
2   Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
,
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
,
Norbert Bornfeld
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
,
Eva Biewald
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Deutschland
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Ziel Ziel der Studie ist es, über unsere Erfahrung zur Brachytherapie mit 106Ruthenium-Applikatoren bei peripheren retinalen kapillären Hämangioblastomen (RKH) und zugrunde liegender Von-Hippel-Lindau-Erkrankung zu berichten.

Design Retrospektive Datenanalyse.

Methoden Eingeschlossen wurden 53 RKHs, die konsekutiv mit 106Ruthenium-Applikatoren bestrahlt wurden. Erhoben wurden die applizierte Strahlendosis, das Visusresultat, die Angiomaktivität, die Notwendigkeit eines netzhautchirurgischen Eingriffes sowie das Auftreten von Sekundärkomplikationen wie Makulaödemen, Sekundärglaukomen, Glaskörperblutungen und epiretinalen Gliosen.

Ergebnisse Alle behandelten Augen konnten erhalten werden. Bei 11 Patienten (20,8%) gelang es nicht, das RKH mit einer einmaligen Brachytherapie vollständig zu inaktivieren. 31% entwickelten postoperativ ein Makulaödem. Bei 23,8% kam es zur Ausbildung einer traktiven Netzhautablösung, eine epiretinale Gliose wurde bei 21,4% beobachtet. Ein nach Bestrahlung erfolgter vitreoretinaler Eingriff wurde bei einem Drittel aller bestrahlten Augen durchgeführt. 40,5% aller Augen erreichten einen Visus von 0,6 oder besser, ein Drittel aller Augen einen Visus von < 0,1. Die mittlere Apexdosis lag bei 144 Gy. Höhere Apexdosen korrelierten mit besserer Tumorkontrolle der bestrahlten Angiome sowie geringeren Komplikationsraten.

Schlussfolgerung Die Brachytherapie peripherer retinaler kapillärer Hämangiome stellt eine effektive Behandlungsmethode dar, eine höhere Bestrahlungsdosis scheint für den Behandlungserfolg von Vorteil zu sein.



Publication History

Received: 15 February 2021

Accepted: 18 May 2021

Article published online:
10 August 2021

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