Handchirurgie Scan 2021; 10(04): 301-310
DOI: 10.1055/a-1396-0042
CME-Fortbildung

Rekonstruktive Verfahren bei Schädigung des N. radialis

Leila Harhaus
,
Arne Böcker
,
Berthold Bickert

Verletzungen des N. radialis können heute in den meisten Fällen frühzeitig und sehr genau eingeordnet werden. So sind auch individuell angepasste Nervenrekonstruktionen inzwischen früh möglich und führen zu guten Ergebnissen. Dennoch gibt es immer wieder Situationen, bei denen eine Nervenrekonstruktion nicht (mehr) möglich ist. Hier steht dem Handchirurgen ein breites Armamentarium an motorischen Ersatzplastiken zur Verfügung.

Kernaussagen
  • Das Prinzip des Sehnentransfers besteht darin, dass eine verloren gegangene Funktion durch eine umgelagerte gesunde Sehnen-Muskel-Einheit übernommen wird.

  • Die Spendermuskulatur sollte eine ausreichende Kraft besitzen. Ein Kraftgrad von mindestens M4 nach MRC ist eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Transfer.

  • Darüber hinaus sollten die physiologischen Kraftwerte der Spender- und Empfängermuskeln ebenso wie die Amplitude ähnlich sein.

  • Generell sollte die Einstellung der Vorspannung immer in leichter Überkorrektur erfolgen. Der intraoperative Tenodesetest hilft dabei.

  • Die in die Zielbewegung eingeschlossenen Gelenke müssen passiv vollständig frei beweglich sein.

  • Die Nahttechnik nach Jan Fridén erlaubt durch die bessere Gleitfähigkeit eine frühaktive Nachbeübung.

  • Es existieren vielfältige Kombinationen und Transfer-Strategien, wobei alle für das jeweilige Patientenkollektiv ihre Berechtigung haben und gute Ergebnisse erreichen können.

  • Die häufigsten Komplikationen entstehen durch Planungsfehler, intraoperative Aspekte und in der Nachbehandlung.

  • Physio- und ergotherapeutische Behandlungen sind sowohl präoperativ als auch postoperativ entscheidend für das Ergebnis.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. Dezember 2021

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