Zusammenfassung
Einleitung Der Einsatz von Gabelstaplern während der Arbeit birgt ein hohes Unfallpotenzial. Ziel der Studie ist die Beschreibung von Verletzungsmustern, Behandlung und Outcome nach Gabelstaplerunfällen im berufsgenossenschaftlichen Kontext.
Methodik Retrospektive Erhebung aller Fälle zwischen 2004 und 2019. Ausgeschlossen wurden Patienten < 18 Jahre, ohne Follow-up oder mit definitiver auswärtiger Versorgung. Erfasst wurden Unfallmechanismus, Verletzungsmuster und -verteilung, Therapie, Komplikationen, Zeit der Arbeitsunfähigkeit, Berufsrückkehr und Minderung der Erwerbsfähigkeit.
Ergebnisse Von 109 Patienten mit 110 Verletzungen zeigten 52,7% isolierte Verletzungen und 47,3% Kombinationsverletzungen, die in 95 Fällen die untere Extremität betrafen. Bei 85,5% bestanden Frakturen, davon in 32,7% aller Fälle in offener Form. Die mittlere Liegedauer betrug 29,1 Tage (Range 1 – 129), eine Operationsindikation bestand bei 80,9%. Die operative Versorgung erforderte im Mittel 3 Operationen mit signifikant mehr Eingriffen für die Weichteilversorgung als für Frakturen (p ≤ 0,023). Amputationen wurden bei 8 Patienten notwendig, Komplikationen traten bei 29,1% aller Patienten während des Heilverfahrens auf. Eine Berufsrückkehr war in 90% möglich nach einer durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeit von 33,6 Wochen. Eine Minderung der Erwerbsfähigkeit im rentenpflichtigen Maße zeigten 40% der Patienten.
Schlussfolgerung Unfälle mit Gabelstaplern haben komplexe Verletzungen der unteren Extremität mit häufig mehrzeitiger operativer Versorgung und relativ hohen Komplikationsraten zur Folge. Eine Berufsrückkehr gelingt fast immer nach langer Rekonvaleszenz, allerdings verbleiben oft rentenpflichtige Minderungen der Erwerbsfähigkeit.
Schlüsselwörter
Frakturen - Gabelstapler - Überrolltrauma - Unfallrente - Weichteilschaden