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DOI: 10.1055/a-1459-1460
Ophthalmologische Notfälle
Ophthalmic Emergencies for the Emergency PhysicianZusammenfassung
In der notfallmedizinischen Ausbildung sind die okulären Notfälle nur ein kleines Kapitel. Der Grund dafür ist das Fehlen einer vitalen Bedrohung und die begrenzten Möglichkeiten in der präklinischen Versorgung. Für den Patienten jedoch, steht eine Beteiligung der Augen in einer Notfallsituation oft im Vordergrund. Selbst bei schwersten Organverletzungen kann eine Augenbeteiligung die die gesamte Aufmerksamkeit des Patienten allein auf dieses Sinnesorgan richten. Die prähospitale Versorgung hat einen erheblichen Einfluss auf die Prognose bei okulären Notfällen. Daher sollte der Notfallmediziner in der Lage sein, ophthalmologische Notfälle zu klassifizieren und zu behandeln. Das Ziel ist es, eine adäquate prähospitale Versorgung zu gewährleisten und den psychischen Leidensdruck des Patienten durch medizinische Souveränität bei Notfällen mit Beteiligung des Auges zu reduzieren.
In der notfallmedizinischen Ausbildung sind Augennotfälle nur ein kleines Kapitel. Die Gründe dafür sind die fehlende vitale Bedrohung und die eingeschränkte Möglichkeit in der präklinischen Versorgung. Für den Patienten dagegen steht die Beteiligung der Augen in einer Notfallsituation häufig im Vordergrund. Selbst bei schwersten Organverletzungen kann eine Beteiligung der Augen die gesamte Aufmerksamkeit des Patienten nur auf dieses Sinnesorgan lenken.
Abstract
In emergency medical training, ocular emergencies are only a small chapter. The reason for this is the lack of vital threat and the limited possibility in prehospital care. For the patient, on the other hand, the involvement of the eyes is often the primary concern in an emergency situation. Even in the most severe organ injuries, eye involvement can focus the patient’s entire attention on that sensory organ alone. Prehospital care also has a significant impact on prognosis in ocular emergencies. Therefore, the emergency medicine physician should be able to classify ophthalmic emergencies and to treat them. The goal is to provide adequate prehospital care and reduce the patient’s psychological distress through medical sovereignty in emergencies involving the eye.
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Ophthalmologische Notfälle äußern sich durch Schmerzen und Visusminderung. Eine einseitige Sehminderung weist auf eine Ursache im Auge hin, einer beiderseitigen Sehminderung liegt meistens eine zentrale Ursache zugrunde.
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Eine Einschränkung der visuellen Information führt in einer Notfallsituation beim Patienten zu einer Orientierungs- und Hilflosigkeit, die Panik erzeugt.
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Ophthalmologische Traumata können mit lebensbedrohlichen Verletzungen assoziiert sein.
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Die präklinische Versorgung reduziert das Risiko weiterer Schäden und optimiert das Ergebnis der klinischen Versorgung.
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Die präklinische Versorgung hat bei ophthalmologischen Traumata einen entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Funktionsfähigkeit des Organs und damit auf die Lebensqualität des Patienten.
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Bei Verätzungen muss das Agens durch Spülen entfernt werden und ein neutrales Milieu geschaffen werden.
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Bei augeneröffnenden Verletzungen genügt steriles Abdecken, Druck auf das Auge muss vermieden werden. Ein Abdecken beider Augen kann eine sinnvolle Maßnahme sein, um ein Auge ruhigzustellen, bedeutet aber immer eine temporäre funktionelle Erblindung für den Patienten.
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Bei Lidverletzungen im medialen Lidwinkel können die Tränenwege mitbeteiligt sein.
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Häufig kann am Einsatzort das gesamte Ausmaß des Schadens schlecht abgeschätzt werden. Bei komplexen Verletzungen und Notwendigkeit interdisziplinärer Versorgung sollte ein Traumazentrum mit Kopfklinik angefahren werden.
Publication History
Article published online:
05 August 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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