Aktuelle Dermatologie 2022; 48(01/02): 40-51
DOI: 10.1055/a-1460-0074
CME-Fortbildung

Differenzialdiagnostische Fallstricke aus der klinischen Dermatologie

Pitfalls of Differenzial Diagnosis in Clinical Dermatology
Katrin John
,
Endres John
,
Danica Lange
,
Franziska Friedling
,
Frank Meyer
,
Volker Stadie

Der klinische Alltag hält eine Reihe von Befundkonstellationen bereit, die gelegentlich einen „dermatologischen Blick“ erfordern, da hiervon unter Umständen die Richtung der Diagnostik und der spezifischen Therapie abhängt. Mit dieser Kurzübersicht soll auf oft verkannte, da ähnliche Krankheitsbilder aufmerksam gemacht werden, um den betroffenen Patienten eine unnötige, zumeist auch leidvolle Krankheitsgeschichte zu ersparen.

Abstract

The article presents individual dermatological diseases from everyday clinical practice, which are particularly likely to be confused with general medical or general surgical problems. For example, the differenzial diagnosis of livedoid vasculopathy can be venous or arterial leg ulcers, nail melanomas mimic ingrown toenails. Furthermore, postoperative pyoderma gangraenosum can be confused with wound healing disorders. Hidradenitis suppurativa is difficult to differentiate from inguinal or axillary abscesses. Typical clinical-dermatological signs and the anamnesis are often indicative. Ultimately, the dermatohistopathology proofs the diagnosis in almost all cases, which, however, requires to “think of it”.

Kernaussagen
  • Der klinische Alltag hält eine Reihe von Befundkonstellationen bereit, die gelegentlich einen „dermatologischen Blick“ erfordern, da hiervon unter Umständen die Richtung der Diagnostik und der spezifischen Therapie abhängt. Hierfür ist es wichtig, den klinischen Blick beständig zu schulen.

  • Für die Diagnose einer Livedovaskulopathie ist die Trias aus Livedo racemosa, schmerzhaften Ulcera crurum mit lividem Randsaum und einer Atrophie blanche pathognomonisch.

  • Bei Veränderungen des Nagels, die unter einer konventionellen Therapie nicht abheilen, hyperpigmentiert sind, nässen oder bluten, sollte eine Biopsie durchgeführt werden, um ein unguales malignes Melanom nicht zu übersehen.

  • An ein postoperatives Pyoderma gangraenosum sollte immer dann gedacht werden, wenn etwa 1–2 Wochen nach einem operativen Eingriff ulzerierende schmerzhafte Hautläsionen im Wundgebiet auftreten, die sich zentrifugal ausbreiten. Die Ulkusränder sind dabei typischerweise düsterrot-livide und unterminiert, der Wundgrund ist matschig.

  • Eine Acne inversa ist durch das oftmals symmetrische Auftreten von entzündlichen Knoten und Abszessen charakterisiert, die sich von „gewöhnlichen“ Abszessen dadurch unterscheiden, dass sie überwiegend an inversen Regionen auftreten und nach einer Inzision rezidivieren.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
22. Februar 2022

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