Nervenheilkunde 2021; 40(08): 648-652
DOI: 10.1055/a-1467-0741
Übersichtsarbeit

Genusstherapie statt Stigmatisierung bei Adipositas

Hedonic therapy instead of stigmatization in obesity
Christopher Arnold
1   Charite Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation, Berlin
,
Michael Linden
1   Charite Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik, Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation, Berlin
,
Max Holger Warnke
2   Adula Klinik, Oberstdorf
› Institutsangaben

ZUSAMMENFASSUNG

Von Adipositas wird nach medizinischen Kriterien bei einem Body-Mass-Index über 30 kg/m2 gesprochen. Adipositas ist mit einer erhöhten Rate an somatischen und psychischen Krankheiten assoziiert. Gesellschaftliche Normen in westlich geprägten Ländern sind durch eine Ablehnung von "fett sein" und eine Tendenz zur Diskriminierung von Adipösen geprägt, was auch einer Selbstdiskriminierung und subjektivem Leiden der Betroffenen Vorschub leistet. Technischer Fortschritt und die heutige Arbeitsgestaltung erlauben jedoch adipösen Menschen, unbeeinträchtigt am Leben in der Gesellschaft und dem Arbeitsleben teilzunehmen.

Therapiemaßnahmen dürfen nicht nur auf Diäten und eine Gewichtsreduktion abzielen, sondern müssen vorrangig auch das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität der Betroffenen zum Gegenstand haben. Interessante Therapieansätze lassen sich aus der positiven Psychologie, der Well-being-Therapie und der Genusstherapie ableiten.

ABSTRACT

According to medical criteria, obesity is defined by a body mass index over 30 kg/m2. It is associated with an increased rate of somatic and mental disorders. "Being fat" is often rejected by western societies, resulting in discrimination against fat people, which then also leads to self-discrimination.

The modern world and work arrangements allow obese persons to participate in social life and work. Treatment should not only focus on diets and weight reduction but also self-perception and quality of life. Interesting approaches in this regard stem from positive psychology, well-being therapy, and hedonistic therapy.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. August 2021

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