Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2022; 57(11/12): 724-736
DOI: 10.1055/a-1467-8624
CME-Fortbildung

Kaudalanästhesie: Übersicht und praktische Handlungsempfehlungen

Caudal Anesthesia: Overview and Practical Recommendations
Tobias Hüppe
,
Griseldis Pattar
,
Birgit Maass

Der Kaudalblock ist die am häufigsten durchgeführte Regionalanästhesie im Kindesalter. Die einfach zu erlernende Technik und die hohe Effektivität bei geringer Komplikationsrate haben die Kaudalanästhesie bei einer Vielzahl von chirurgischen Eingriffen zu einem etablierten Verfahren in der Kinderanästhesie gemacht. Der Übersichtsartikel stellt die wichtigsten Indikationen der Kaudalanästhesie dar und gibt praktische Handlungsempfehlungen, auch für die Anlage unter sonografischer Kontrolle sowie zur Kombination mit einer Sedierung.

Abstract

Caudal anesthesia is one of the most commonly performed forms of regional anesthesia in childhood, which is relatively easy to learn and very effective. Indications for sacral block are all interventions below the costal arch. The puncture can be performed on premature babies and children up to 50 kg body weight. The use of ultrasound increases the success rate and verifies the epidural injection. Bupivacaine and ropivacaine can be combined with adjuvants such as clonidine, morphine or ketamine, which lead to a prolonged effect. In selected patient groups, the operation can also be performed under caudal anesthesia with sedation in order to maintain spontaneous breathing and avoid respiratory complications. This review article gives an overview of caudal anesthesia and offers practical instructions for blocks during general anesthesia and sedation.

Kernaussagen
  • Die Kaudalanästhesie gehört zu den häufigsten Regionalanästhesieverfahren im Kindesalter. Sie zeichnet sich durch die relativ einfach zu erlernende Technik bei hoher Sicherheit aus.

  • Indikationen für den Kaudalblock sind sämtliche Eingriffe unterhalb des Bauchnabels.

  • Durch eine suffiziente Kaudalanästhesie können häufig Opioide zur perioperativen Schmerztherapie vermieden werden. Insbesondere Früh- und Neugeborene profitieren von diesem Regionalanästhesieverfahren, da eine opioidinduzierte Atemdepression vermieden wird.

  • Die Blockade erfolgt durch das Lig. sacrococcygeum in Seiten- oder Bauchlage des Kindes bei maximaler Beugung in der Wirbelsäule und in den Hüften.

  • Die Punktion wird entweder in Landmarkentechnik und/oder unter sonografischer Kontrolle durchgeführt.

  • Eine sonografisch kontrollierte Punktion erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit und die Sicherheit.

  • Ropivacain oder Bupivacain können mit Adjuvanzien wie Clonidin, Morphin oder Ketamin kombiniert werden, die zu einer Wirkverlängerung führen.

  • Komplikationen sind bei korrekter Durchführung der Kaudalanästhesie extrem selten.

  • In ausgewählten Fällen können chirurgische Eingriffe in Analgosedierung mit Kaudalanästhesie durchgeführt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. November 2022

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