Sehen wir ein Licht am Ende des Tunnels?

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Trotz Impfkampagne, die am 27.12.2020 in Deutschland zunächst zögerlich anlief, stiegen die Inzidenzzahlen, wir befanden uns in der dritten Welle. Verschärfte Maßnahmen wurden durch die Verantwortlichen gefordert, auch eine gesetzliche Notbremse. Am 14.04.2021 mahnten ein Virologe aus Berlin und der Gesundheitsexperte der SPD, die Notbremse reiche nicht aus. Die 7-Tage-Inzidenz betrug am 23.04.2021 164 (steigend) und das RKI schätzte aufgrund der anhaltend hohen Fallzahlen die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein. Am 24.04.2021 trat das vierte Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite in Kraft. Die dort geregelte „Bundesnotbremse“ in Kreisen und kreisfreien Städten, die an 3 Tagen in Folge den 7-Tage-Inzidenz-Wert von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner überstiegen haben. Ab dem 27.04.2021 sank der 7-Tages-Inzidenz-Wert, am 14.05.2021 betrug dieser 96 (erstmal seit dem 20.03.2021 unter 100). Es scheint bald Impfstoff für alle zur Verfügung zu stehen, Hausärzte und Impfzentren impfen mehr als eine Million Menschen pro Tag.

Ist das das erhoffte Licht am Ende des Tunnels? Am 11.05.2021 mahnte ein Virologe aus Berlin: „Wir müssen uns sicher darauf vorbereiten, dass die nächste Influenzasaison schwer wird, wenn wir nicht mit einer Impfung gegensteuern.“ Am 12.05.2021 meldete sich auch der Gesundheitsexperte der SPD zu Wort: „Wir haben die indische Variante am Anfang unterschätzt.“ Er sieht die Ausbreitung der indischen Coronavariante mit Sorge. Am 14.05.2021 warnte ein Virologe aus Bonn, die Coronakrise schon für beendet zu erklären. „Es könnte sein, dass wir eine vierte Welle erleben im Herbst“. Am 14.05.2021 waren 36,7 % der Bevölkerung einmal geimpft, 10,9 % vollständig (weltweit 4,4 %).

Ja, ich sehe ein Licht am Ende des Tunnels, aber wer kann den Herbst/Winter 2021 voraussagen? Für uns Fachgesellschaften, die sowohl einen wissenschaftlichen als auch einen Aus-, Fort- und Weiterbildungsauftrag für unsere Mitglieder und unsere Fachgesellschaften haben, sind Fachtagungen, Kongresse, Symposien und Fortbildungsveranstaltungen essenziell. 2020 sind fast alle Veranstaltungen ausgefallen oder wurden in den Herbst 2021 verschoben. Fliegerärzte brauchen für ihre Rezertifizierung Fortbildungsstunden. Natürlich zwingt uns die Pandemie, nach neuen Wegen zu suchen. Innovative digitale Lehrkonzepte für Homeoffice, Homeschooling oder Homestudium sind wahrscheinlich wichtige Lerntools, einen Jahreskongress einer nationalen oder internationalen Fachgesellschaft kann man so nicht wirklich durchführen. Wir sind Ärzte und wir arbeiten, lernen und bilden aus mit und für den Patienten. 2020 musste unsere 58. Jahrestagung ausfallen, nun hoffen wir, dass vom 03.12. bis 05.12.2021 unsere 59. Jahrestagung unter dem Leitthema „60 Jahre DGLRM e.V, kompetent und verlässlich“ in Schleißheim bei München stattfinden kann.

Genießen Sie nun den umfassenden und kompetenten Reisemedizinartikel und die 3 Panoramaartikel. Die FTR am Allgemeinen und diese Ausgabe im Besonderen spiegelt die Breite unserer fachlichen Aktivitäten und Kompetenzen wider. Die Redaktion und auch die Autoren wünschen sich den Austausch mit dem Leser, sowohl Lob und Anerkennung aber auch die fachliche kritische Diskussion und Bewertung.

Publication History

Article published online:
02 June 2021