Notaufnahme up2date 2022; 04(04): 385-402
DOI: 10.1055/a-1483-3114
Trauma, Rücken und Extremitäten

Handchirurgische Notfälle - Teil 1

Grundlagen, Basismaßnahmen und Fingerendgliedverletzungen
Andreas Hüfner
,
Robert Kemper

Verletzungen und Infektionen der Hand sind zwar selten lebensbedrohlich, aber der Mensch ist stark von der Funktionsfähigkeit der Hände abhängig. Als Greiforgane nehmen sie eine herausragende Stellung bei der Betrachtung des Bewegungsapparats ein und Einschränkungen oder Behinderungen dieser Funktion können schwerwiegende Auswirkungen auf die Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit haben.

Kernaussagen
  • Handverletzungen gehören zu den am häufigsten auftretenden, chirurgischen Problemen in der Notaufnahme. Durch die hohe Dichte an funktionellen Strukturen stellt deren Versorgung eine große Herausforderung dar.

  • Die fokussierte Untersuchung erfolgt nach dem Schema „gezielte Anamnese – Inspektion – Palpation – Funktionstests“ und ist für die Beurteilung und Entwicklung einer geeigneten Behandlungsstrategie von größter Bedeutung. Bei klinischem Verdacht sollte stets eine Bildgebung erfolgen.

  • Eine rechtzeitige und genaue Befundbeurteilung und Behandlung führen zu den besten funktionellen Ergebnissen an der Hand.

  • Die Behandlung einer Handverletzung sollte sich auf die Wiederherstellung der Funktion und die Minimierung einer bleibenden Schädigung konzentrieren.

  • Für die meisten Defektverletzungen der Fingerkuppe ist zur Wundversorgung der Semiokklusivverband die Methode der Wahl.

  • Bei Verletzungen des Nagelsystems ist insbesondere die Beurteilung einer Nagelbettverletzung wichtig, da hieraus Wachstumsstörungen des Nagels resultieren können.

  • Das Erkennen der Notwendigkeit einer Beratung durch einen Handspezialisten ist äußerst wichtig, um das beste funktionelle Ergebnis für den Patienten zu erzielen.



Publication History

Article published online:
12 October 2022

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