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DOI: 10.1055/a-1503-1425
Arbeitsmedizin, Epidemiologie, Umwelt- und Sozialmedizin
In den Fächern Arbeitsmedizin, Epidemiologie, Umwelt- und Sozialmedizin stehen die Diagnostik und die Prävention arbeits- und umweltbedingter Erkrankungen sowie deren Versorgung oder Kompensation im Fokus. Ein wesentlicher Schwerpunkt der Sektionsmitglieder ist daher die aktive Mitwirkung an Leitlinien und Empfehlungen in diesem Themenbereich. Diese Publikationen sind v. a. für Ärzte/Innen, aber auch Patienten/Innen, hilfreich bei der Orientierung und eignen sich als Leitfäden in der Diagnosestellung.
Bei der Aktualisierung der „Empfehlung für die Begutachtung von Quarzstaublungenerkrankungen (Silikosen) – Bochumer Empfehlung (Update 2019)“ waren auch Mitglieder der Sektion 3 federführend beteiligt. Erste Erfahrungen haben gezeigt, dass die im neu verfassten Kapitel zur Lymphknotensilikose formulierten Anerkennungskriterien sowohl für die BK 4101 als auch für BK 4112 zu besonderen Herausforderungen in der gutachterlichen Einzelfallbewertung geführt haben. Hierfür ist i. d. R. eine interdisziplinäre Gesamtbetrachtung unter Einbeziehung der Fachbereiche Arbeitsmedizin/Pneumologie, Radiologie und Pathologie notwendig. Näheres findet sich unter: https://publikationen.dguv.de/versicherungleistungen/berufskrankheiten/2482/bochumer-empfehlung.
An der derzeitigen Überarbeitung der „Empfehlung für die Begutachtung der Berufskrankheiten der Nummern 1315 (ohne Alveolitis), 4301 und 4302 – Reichenhaller Empfehlung“ sind Mitglieder unserer Sektion weiterhin federführend beteiligt. Mit Inkrafttreten der Gesetzesänderung des Berufskrankheitenrechts zum 01. 01. 2021 ist der sog. Unterlassungszwang als Voraussetzung für die Anerkennung der o. g. Berufskrankheiten entfallen. Erste Erfahrungen mit dieser Gesetzesänderung waren Thema des Eröffnungsvortrags unseres BK-Symposiums auf dem diesjährigen digitalen Jahreskongress. In der anschließenden Diskussion wurde der Wegfall des Anreizes „Gewährung einer Verletztenrente bei Tätigkeitsaufgabe“ als problematisch angesehen. Rechtzeitige Umschulungen könnten sich dadurch ins höhere Lebensalter verschieben.
Ende des Jahres 2020 konnte die S2k-Leitlinie „Diagnostik und Begutachtung asbestbedingter Berufskrankheiten“ publiziert werden. Besonders zu beachten sind die Aufnahme der Anzeigekriterien der BK 4103 nach computertomografischen Kriterien auf Basis einer standardisierten Befundung nach ICOERD-Klassifikation, die Erweiterung der BK 4104 um das Ovarialkarzinom und das erweiterte Vorsorgeangebot der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zur Früherkennung von Lungentumoren sowie neue Erkenntnisse zur Bedeutung der Biomarker-Diagnostik für die Früherkennung maligner Mesotheliome. Die Publikation ist auf der AWMF-Webseite unter: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/002–038.html abrufbar.
Auch bei der Bearbeitung der „DGUV-Empfehlungen für arbeitsmedizinischen Beratungen und Untersuchungen“ insbesondere für die Kapitel „obstruktive Atemwegserkrankungen (E 23), Atemschutz (E 26) und „mineralischer Staub (E 1.1–1.4) sind Mitglieder unserer Sektion maßgeblich mitbeteiligt. Es ist zu erwarten, dass diese DGUV-Empfehlungen demnächst veröffentlicht werden.
An der Erstellung der S2k-Leitlinie arbeitsplatzbezogener Inhalationstest (AIT) war die Sektion ebenfalls federführend beteiligt. Diese kann bei AWMF-online unter https://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/002-026.html aufgerufen werden.
Ein weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit der Sektion war die Planung und Durchführung des wissenschaftlichen Programms der Jahrestagung der DGP, welche erstmals in digitaler Form im Juni 2021 stattfand. Den Auftakt machte eine Veranstaltung im Rahmen der Freien Vorträge mit dem Titel „Aspekte der Arbeitsmedizin und Epidemiologie“. In insgesamt 7 Kurzvorträgen wurde u. a. über so unterschiedliche Themen wie „Krebs in der Glasindustrie“, „Schweißen und Lungenkrebsrisiko“, „Ergebnisse der SYNERGY-Studie“ und „Zero-Emission Hospitals bis 2030“ referiert. Das Umweltmedizinische Symposium „Schimmelpilze“ hatte die „AWMF-Schimmelpilzleitlinie“, den „Schimmelpilzleitfaden“ sowie die Bedeutung von Schimmelpilzexposition für „immunsupprimierte und Mukoviszidose-Patienten“ zum Thema. Im Berufskrankheiten-Forum wurde außerdem „das erweiterte Vorsorgeangebot (EVA) Asbest aus medizinischer Sicht“ und „aus der Praxis des Unfallversicherungsträger“ beleuchtet. Abschließend wurde ein Vortrag zum Thema „BK 4302“ gehalten. Aus aktuellem Anlass wurde ein Symposium mit dem Titel „COVID-19 als Berufskrankheit“ ins Programm aufgenommen. Inhaltlich wurde zu „rechtlichen Rahmenbedingungen aus Sicht des Unfallversicherungsträgers“, „des Reha-Managements“ sowie aus „epidemiologischer Sicht“ gesprochen. Mit den Aspekten der COVID-19-BK vom Standpunkt des Klinikers befasste sich der vierte Vortrag dieses gut besuchten Symposiums. Die Arbeitsmedizin war darüber hinaus mit einem interaktiven Symposium (TED-Abfrage) mit dem Titel „kontroverse Gutachtenfälle“ vertreten. Es wurde über so unterschiedliche Themen wie „unklare Luftnot bei einem Holzarbeiter“, „Konditor und Asbest?“, „Rettungsassistentin mit Asthma und drohender richtungsgebender Verschlimmerung durch Sprühmitteldesinfektion“ und „vielfältige Einflüsse auf eine Sekretärin“ referiert. Der Postgraduiertenkurs mit dem Thema „Meet the Experts: Pitfalls in der Begutachtung berufsbedingter Lungenerkrankungen“ wird am 14. Juli 2021 ebenfalls im Online-Format stattfinden.
Mitglieder der Sektion haben als Erst- und Ko-Autoren in der Zeitschrift „Pneumologie“ zu folgenden inhaltlichen Schwerpunkten publiziert: „Sozialmedizinische und sozialjuristische Aspekte in der Zusammenhangsbegutachtung asbestbedingter Berufskrankheiten“, „Änderungen im Berufskrankheiten-Recht: Stellungnahme zum Wegfall des Unterlassungszwangs“ und „Update der AWMF-S2k-Leitlinie ‚Diagnostik und Begutachtung asbestbedingter Erkrankungen‛ – Was gibt es Neues?“.
Ausdrücklich möchten wir uns bei allen Mitgliedern und Freunden der Sektion für ihre aktive Unterstützung herzlich bedanken. Wir würden uns sehr freuen, Sie zahlreich bei der nächsten Jahrestagung 2022 in Leipzig begrüßen zu können und möchten insbesondere ganz herzlich zu der im Rahmen der Tagung stattfindenden Sektionssitzung einladen.
Dr. Christian Eisenhawer, Bochum,
Dr. Berthold Butsch-von der Heydt, Dortmund
Publication History
Article published online:
09 August 2021
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