Zusammenfassung
Die letzte Dekade zeichnet sich durch einen erheblichen Erkenntniszuwachs bez. der
Genetik der uvealen Melanome aus. Es zeigte sich, dass das uveale Melanom grundlegende
Unterschiede zu den nicht uvealen Melanomen aufweist und somit einen eigenständigen
genetischen Subtyp darstellt. Im Vergleich zu anderen Tumoren weist das uveale Melanom
eine geringe Mutationslast auf. Es finden sich wiederkehrende chromosomale Aberrationen
mit Verlusten von 1p, 6q, 8p und 16q, Gewinnen von 6p und 8q sowie dem Vorliegen einer
Monosomie 3. Als signifikant mutierte Gene konnten GNAQ, GNA11, PLCB4, CYSLTR2, MAPKAPK5 sowie BAP1, SF3B1, SRSF2 und EIF1AX identifiziert werden, wobei Letztere mit einem erhöhten Metastasierungsrisiko assoziiert
sind. Selten kann zudem eine BAP1-Keimbahnmutation vorliegen. Diese Variante ist außer mit dem uvealen Melanom auch
mit weiteren Tumoren vergesellschaftet. In diesem Fall sollte eine
erweiterte Abklärung und eine humangenetische Beratung erfolgen sowie eine zusätzliche
Untersuchung der Familienangehörigen angeboten werden. Die Erkenntnisse bez. der genetischen
Eigenarten lassen sich diagnostisch und prognostisch bereits routinemäßig einsetzen.
Eine zielgerichtete genotypbasierte Therapie des uvealen Melanoms steht derzeit noch
aus.
Schlüsselwörter
Aderhautmelanom - uveales Melanom - chromosomale Aberration - genetische Evolution
- BAP1-Tumorprädispositionssyndrom - Genetik