Handchirurgie Scan 2021; 10(03): 153
DOI: 10.1055/a-1519-3772
Editorial

Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Michael Schädel-Höpfner
,
Michael Sauerbier

Liebe Leserinnen und Leser,

während die SARS-CoV-2-Pandemie trotz ihrer nun vierten Welle an Schrecken verliert und an Normalität gewinnt, hat sich die handchirurgische Publikationslandschaft seit Pandemie-Beginn eigentlich nicht wahrnehmbar verändert. Weiterhin können wir für Sie vierteljährlich aus zahlreichen Artikeln auswählen, die sich durch interessante Ergebnisse, Innovationen, die Bestätigung bewährter Konzepte, manchmal aber auch Unerwartetes auszeichnen. Diese präsentieren wir Ihnen wiederum gerne in Form von kurzen Zusammenfassungen, teilweise mit aufschlussreichen Expertenkommentaren.

Diesmal beginnen wir die Rubrik „Diskussion“ mit zwei Arbeiten zur Behandlung der distalen Radiusfraktur. Während sich in Deutschland die winkelstabile Plattenosteosynthese zur Therapie instabiler Frakturen durchgesetzt hat, fand eine Datenanalyse in den USA zwei Drittel konservative Behandlungen bei Patienten mit einem Durchschnittsalter von 48 Jahren, hierzulande schwer vorstellbar. Anlass zur Diskussion liefert auch die Frage nach dem Umgang mit den Drahtenden nach Kirschnerdraht-Osteosynthesen – ob diese über Hautniveau belassen oder darunter gekürzt werden sollen. Ein Dauerbrenner ist die Frage nach dem richtigen Vorgehen bei vermuteter Skaphoidfraktur. Eine britische Studie hat erneut die Verlässlichkeit klinischer Tests untersucht. Tatsächlich sollte aber die Schnittbilddiagnostik durch Computertomografie weiterhin bevorzugt werden. Die Behandlung der Lunatumnekrose ist schwierig, wovon auch die Vielzahl der existierenden Operationsverfahren zeugt, deren Ergebnisse kaum vergleichbar sind. Was aber mit dem Lunatum und den betroffenen Patienten ohne operative Therapie passiert, wurde jetzt über einen mittleren Nachuntersuchungszeitraum beobachtet. Wir erleben derzeit einen gewissen Boom für die Implantation von Sattelgelenkprothesen zur Behandlung der Rhizarthrose. Überraschend ist, dass auch durch eine Hemiresektionsarthroplastik und die Implantation einer Pyrocarbon-Scheibe über einen Zeitraum von bis zu 12 Jahren gute Ergebnisse erzielt wurden. Noch länger ist mit 15–20 Jahren die Nachbeobachtungszeit einer anderen Studie, die sehr gute Ergebnisse für die allgemein favorisierte Trapezektomie beschreibt, sowohl mit, als auch ohne Suspension des ersten Mittelhandknochens.

Schwerpunkte in der Rubrik „Aktuell“ sind diesmal der distale Radius, das Handgelenk und die Handwurzel, aber auch nochmals die Rhizarthrose. Außerdem beschäftigen sich gleich fünf Arbeiten mit dem Karpaltunnelsyndrom, u. a. zur Frage, ob elektrophysiologische Untersuchungen wirklich notwendig sind und wie sie die Therapieentscheidung beeinflussen.

Unbedingt empfehlen möchten wir Ihnen unsere beiden CME-Beiträge, diesmal zu den sehr praxisrelevanten Themen der Arthroskopie des Handgelenkes und der Therapie des instabilen distalen Radioulnargelenkes.

Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier

Zoom Image
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Zoom Image
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier


Publication History

Article published online:
10 September 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany