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DOI: 10.1055/a-1520-3753
Deutsche Fachgesellschaft für Reisemedizin e. V.
Liebe Kolleginnen und Kollegen in der DFR,
sah der Sommer 2020 so aus, als hätten wir das Gröbste der Pandemie hinter uns gelassen, so ist dies ein Jahr später anders. Neue Virusvarianten durchkreuzen die Pläne für eine Normalisierung und es wird immer deutlicher, dass es für uns kein Leben ohne das Coronavirus gibt, solange dieses an anderer Stelle in der weiten, überwiegend noch ungeimpften Welt sein Unwesen treiben kann. Diese Erkenntnis kann in einen skeptischen Blick auf Reisende umschlagen, vor allem diejenigen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, aber auch in Solidarität bei der Impfstoffproduktion und -verteilung. Wirtschaftliche Verflechtungen zu wollen, ohne den Kontakt zu suchen, ist auf die Dauer nicht menschengemäß. Auch viele von den Teams, die sich aktuell nur über Onlineplattformen unterhalten, beziehen ihre Verbundenheit aus den persönlichen Treffen der Zeit vor der Pandemie.
Und auch die Reiseberatungen sind wieder deutlich häufiger geworden. Junge Leute reisen wieder in Sozialprojekte, Profis wollen zu ihren Geschäftspartnern und Sabbatical-Reisende, die sich lange auf ihre Zeit vorbereitet haben, machen sich jetzt auf. Dabei sollte die vollständige COVID-19-Impfung Standard sein und mittels QR-Code vorgezeigt werden können. Es muss aber auch klar zum Ausdruck gebracht werden, dass Geimpfte das Virus transportieren und auch selbst – selten zwar – im Ausland erkranken können. Das muss von der Infrastruktur machbar und vom Versicherungsschutz abgedeckt sein, sonst wird die Reise angesichts der rasch wechselnden Coronainzidenzen zur Lotterie.
Mit der aufkommenden Deltavariante wird es aber auch hier immer wahrscheinlicher, dass der große Bestand Nichtimmuner in unserer Gesellschaft (45 % Geimpfte, 7 % Genesene, macht 48 % noch mit dem Virus infizierbar) schneller erreicht wird als durch die Wuhan- oder die sog. britische Variante. Das könnte nach Projektionen des RKI und der ECDC verheerende Folgen haben, wenn wir nicht rasch auf rund 85 % Impfschutz kommen. Das Deltavirus findet die Nichtimmunen wesentlich effektiver. Daher geht man im RKI schon davon aus, dass im Dezember 2021 der bisherige Rekordwert für Intensivpatienten mit Coronainfektion eingestellt wird. Sind wir nicht ganz so gut im Masketragen, Kontaktreduzieren und vor allem Impfen, dann könnten es auch 2,5-mal so viele Intensivpatienten mit COVID-19 sein, wie bislang maximal gezählt wurden: 12 500 Personen! Tun wir also unser Möglichstes, die Impfquote in der Bevölkerung zu verbessern! Leider könnte uns England mit seiner Öffnungseuphorie allerdings auch vorweggehen. Das würde uns jeden Optimismus und das kleine Quentchen Normalitätsgefühl wieder rauben – und mit ihm jeden Mut, wieder neu zu reisen, zu feiern, uns zu treffen. Das „Freilandexperiment ohne Ethikkommission“ läuft seit 19.07.2021.
Wir von der Fachgesellschaft gehen weiterhin davon aus, dass wir uns im September zu unserer Jahrestagung treffen können. Interessante Referate und Besichtigungsmöglichkeiten stehen an, aber auch die Befassung mit Vorschlägen zur Satzungsänderung und Vorstandsneuwahlen. Bis dahin Ihnen allen etwas Erholung, die wir nach diesem durchaus bewegten Jahr wahrlich nötig haben!
Mit besten Grüßen aus Düsseldorf!
Burkhard Rieke
Verantwortlich für die DFR-Gesellschaftsseiten in der FTR:
Dr. Burkhard Rieke, Düsseldorf (V.i.S.d.P.)
Geschäftsstelle:
Deutsche Fachgesellschaft
für Reisemedizin e. V.
Graf-Adolf-Str. 69
40210 Düsseldorf
Tel.: 0211 520 2581
Fax: 0211 520 2583
Publication History
Article published online:
13 August 2021
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