Zusammenfassung
Hintergrund Der Keratokonus (KK) kann heutzutage sehr gut stadiengerecht therapiert werden. Bei
der Versorgung des KK stehen eine Vielzahl an Designs und Materialien von Kontaktlinsen
(KL) zur Verfügung. Unser Ziel war es, die Möglichkeiten, die Hindernisse und den
visuellen Erfolg der KL-Anpassung beim KK zu evaluieren.
Methodik Die vorliegende retrospektive Studie beinhaltet die Daten von 200 Patienten, die
im Zeitraum von 2006 bis 2016 einen Linsenanpassungsversuch in unserer KL-Ambulanz
erhielten. Wir dokumentierten u. a. ophthalmologische Parameter, die Art der verordneten
KL, die Anzahl der benötigten Probelinsen sowie eventuelle Abbruchursachen.
Ergebnis Das mittlere Alter bei der KL-Erstanpassung betrug 33,9 ± 12,5 Jahre. In 98,8% der
Fälle erfolgte die Versorgung mit formstabilen, in 90,1% der Fälle mittels 4-kurviger
KL. In Bezug auf die Gesamtheit der verordneten asphärischen KL erfolgte in 87,5%
der Fälle die Anpassung in den KK-Stadien „1“ bis „2“ (topografische KK-Klassifizierung;
Oculus Keratograph). Die Anpassung rückflächentorischer oder bitorischer KL erfolgte
bei 61,7% der Augen in den KK-Stadien „2 – 3“ bis „4“. Bis zur endgültigen KL wurden
im Median 2 (maximal 16) Probelinsen benötigt. Der mittlere Visus mit KL-Korrektur
betrug bei der Erstanpassung 0,8 ± 0,2, der mittlere Visus mit Brillenkorrektur 0,5 ± 0,3.
Bei 7,7% der Augen wurde die Anpassung der KK-Kontaktlinse aufgrund des fortgeschrittenen
KK-Stadiums mit notwendiger Keratoplastik nicht weitergeführt. Gründe für einen Abbruch
der KL-Anpassung waren u. a. eine Linsenunverträglichkeit (2,3%), Anwendungsprobleme
(0,3%) oder ein akuter
KK (0,3%). Ein Abbruch des KL-Tragens aufgrund von Unverträglichkeiten oder Anwendungsproblemen
erfolgte nur in 4 Fällen (1,1%) im weiteren Verlauf der Linsenanpassung.
Schlussfolgerung Die KL-Versorgung ist ein integraler Bestandteil der stadiengerechten Therapie des
KK. Es kann in allen Stadien ein guter Visus mit einer geringen Abbruchquote erreicht
werden. Die Anpassung erfolgt mehrheitlich durch hoch gasdurchlässige, formstabile
KL mit einer 4-kurvigen Geometrie. In Anfangsstadien ist die Versorgung teilweise
mit asphärischen KL möglich. Torische KL können in fortgeschrittenen Stadien angepasst
werden, wenn kein zufriedenstellender Sitz mit rotationssymmetrischen KL erreicht
wird. Sofern KL einmal erfolgreich angepasst werden, erfolgt im weiteren Verlauf nur
noch bei wenigen Patienten ein Abbruch aufgrund einer Linsenunverträglichkeit.
Schlüsselwörter
Kontaktlinsen - Keratokonus - retrospektive Studie - Kontaktlinsenanpassung