Klin Monbl Augenheilkd 2021; 238(09): 971-979
DOI: 10.1055/a-1531-5605
Übersicht

Chorioretinopathia centralis serosa – ein Überblick

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Lieselotte Berger
1   Department of Ophthalmology, Inselspital, Bern University Hospital
,
Virginie Bühler
1   Department of Ophthalmology, Inselspital, Bern University Hospital
,
Suzanne Yzer
2   Department of Ophthalmology, Radboud Universiteit, Nijmegen, Niederlande
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Zusammenfassung

Die Chorioretinopathia centralis serosa (CCS) ist durch eine seröse Abhebung der Netzhaut in der Makula charakterisiert. Es sind meist Männer zwischen 30 und 50 Jahren betroffen. Es wird eine akute Form (Krankheitsdauer kürzer als 4 – 6 Monate) von einer chronischen Form (länger als 4 – 6 Monate) unterschieden. Die Pathogenese ist multifaktoriell, es wird aktuell von einer lokalen Hyperpermeabilität der Chorioidea mit sekundären Veränderungen der Photorezeptoren und des retinalen Pigmentepithels (RPE) ausgegangen. Symptome einer akuten CCS sind ein zentrales Verschwommensehen bei häufig geringer Visusverschlechterung. Die optische Kohärenztomografie (OCT) zeigt subretinale Flüssigkeit mit oder ohne einzelne Pigmentepithelabhebungen, in der Fluoresceinangiografie (FAG) findet man meist einen Quellpunkt, die Indocyaningrünangiografie (ICG) zeigt umschriebene Areale verdickter chorioidaler Gefäße. Die akute Form kann spontan abheilen, aber auch rezidivieren und/oder in eine chronische Form übergehen. Nach Erstdiagnose zeigt sich in ca. 70 – 80% der Fälle eine spontane Remission, in ca. 50% kommt es zu einem Rezidiv. Aufgrund des guten Spontanverlaufes sollte bei Erstmanifestation in den ersten 4 – 6 Monaten zugewartet werden. Steroidtherapie gilt als Hauptrisikofaktor. Bei der chronischen Form tritt eine langsame Visusverschlechterung mit vermindertem Kontrastsehen und Farbsehen ein. Es imponieren flächige Veränderungen im RPE mit sekundären degenerativen Veränderungen der Photorezeptoren. Als Komplikation, besonders bei älteren Patienten, kann eine chorioidale Neovaskularisation (CNV) auftreten. Mögliche Therapien sind: Eine fokale Lasertherapie des in der FAG sichtbaren Quellpunktes kann mit Mikropulslaser- oder bei ausreichender Entfernung zur Fovea mit Argonlaserkoagulation behandelt werden. Bei der chronischen CCS belegen Studien, dass die photodynamische Therapie (PDT) gute Resultate zeigt. Für die Therapie mit Mineralkortikoid-Antagonisten gibt es Fallserienberichte mit einer Evidenz der Behandlung für einen Beobachtungszeitraum von 3 – 6 Monaten. Bei Vorliegen einer sekundären CNV sollte eine Anti-VEGF-Therapie erfolgen. Es ist unklar, ob dabei eine Kombinationstherapie mit PDT sinnvoll ist.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 11. April 2021

Angenommen: 15. Juni 2021

Artikel online veröffentlicht:
20. August 2021

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