Zahnmedizin up2date 2021; 15(04): 283-297
DOI: 10.1055/a-1540-2659
Kinder- und Jugendzahnheilkunde

Traumatologie im Milchgebiss – ein Update

Mirja Möhn
,
Norbert Krämer
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Zahnunfälle stellen für viele niedergelassene Zahnärzte keine Routinebehandlung dar und verlangen nach einer präzisen Diagnose, suffizienten Erstversorgung und engmaschigen Nachkontrollen. Vor allem bei Kleinkindern wird die Zahnbehandlung zusätzlich durch eine meist mangelnde Kooperationsbereitschaft erschwert. Ziel bei der Versorgung von dentalem Trauma im Milchgebiss ist die Minimierung von Folgeschäden im bleibenden Gebiss.

Kernaussagen
  • Aufgrund der elastischen Knochenstruktur und der Relation von Zahnkrone zur Zahnwurzel überwiegen vor allem Verletzungen des Zahnhalteapparates im Milchgebiss.

  • In der akuten Situation sollte die allgemeine Anamnese nicht vernachlässigt werden. Insbesondere das Vorliegen von möglichen Allergien, Blutungsneigung oder eine fehlende Tetanusprophylaxe sollte erfragt werden.

  • Für eine sichere Diagnosestellung eignet sich eine systematische Befundung von extra- nach intraoral.

  • Um das Risiko von Komplikationen zu minimieren, sollte der Zahnarzt/Zahnärztin eine adäquate Primärtherapie beherrschen.

  • Die Therapieentscheidung nach einem Frontzahntrauma im Milchgebiss richtet sich vor allem nach der Kooperationsbereitschaft des Patienten und dem Verletzungstyp. Dabei sollte der Zahnerhalt prognostisch abgeschätzt werden.

  • Eltern bzw. Erziehungsberechtigte sollten über die möglichen Therapieoptionen und Zahnkeimschäden aufgeklärt werden.

  • Die Instruktion über das Verhalten nach einem Frontzahntrauma und regelmäßige Recalltermine minimieren die Gefahr von Komplikationen oder weiterer Schäden des Zahnkeims.

  • Vor allem bei Zahnunfällen bei unter 2-Jährigen ist mit Schäden beim Nachfolger zu rechnen.



Publication History

Article published online:
21 September 2021

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