Zusammenfassung
Bei Kindern wird das Auftreten einer chronischen Keratokonjunktivitis, mit dem Potenzial einer dauerhaften Sehminderung durch Hornhauttrübungen, deutlich seltener erwartet als bei Erwachsenen. Folglich wird die notwendige Behandlung oft zu spät oder nur unzureichend eingeleitet. Mit diesem Artikel möchten wir auf die Diagnose der chronischen Keratokonjunktivitis bei Kindern aufmerksam machen und ein wirksames Behandlungskonzept für die schweren Verlaufsformen vorstellen. Zwei Formen der chronischen Keratokonjunktivitis treten im Kindesalter am häufigsten auf: die hypererge Blepharokeratokonjunktivitis (hBKK) und die vernale Keratokonjunktivitis (VKK). Bei der hBKK finden sich rezidivierende Hordeola in der Vorgeschichte und eine Blepharitis; die Hornhautvaskularisationen sind betont in der unteren Hornhautzirkumferenz zu finden. Die VKK zeigt typische Veränderungen unter dem Oberlid und Limbusveränderungen superior betont. Sofern Hornhautkomplikationen bestehen oder
drohen, ist eine konsequente und langfristige immunsuppressive und entzündungshemmende Lokaltherapie geboten. Diese beiden Eigenschaften vereint der Wirkstoff Ciclosporin A (CSA). Vorteilhaft an der topischen Gabe von CSA sind zudem der steroidsparende Effekt und die langfristige Reduktion von Exazerbationen. Die Eltern sind über die Chronizität und Rezidivneigung beider Erkrankungen aufzuklären, daher sollte die Therapie primär für mindestens 1 Jahr geplant werden, um die komplexen immunologischen Prozesse wirksam zu durchbrechen. Dies sichert die Sehentwicklung und verhindert narben- und astigmatismusbedingte Amblyopien im Kindesalter. Wir hoffen, dass die dargelegte Datenlage die Hemmschwelle für die Verordnung von CSA auf der kindlichen Augenoberfläche sinken lässt.
Schlüsselwörter
Blepharokeratokonjunktivitis - vernale Keratokonjunktivitis - Hornhautvaskularisation - Ciclosporin - Kind - Therapie