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DOI: 10.1055/a-1578-9349
Handchirurgie Scan – Aktuelle Publikationen für Sie gescannt

Liebe Leserinnen und Leser,
in den Editorials der vorangegangenen Ausgaben haben wir die SARS-CoV-2-Pandemie stets zumindest als Rahmenbedingung erwähnt. Angesichts der aktuellen Entwicklungen gibt es leider wenig Grund für Zuversicht. Immerhin führt die Pandemie aber zu spezifischen handchirurgischen Publikationen wie den beiden in dieser Ausgabe referierten Untersuchungen zu Handverletzungen während des Corona-Lockdowns in Großbritannien und Australien. Abgesehen davon steckt auch die vorliegende Ausgabe von Handchirurgie Scan voller interessanter handchirurgischer Publikationen, die wir für Sie sorgfältig ausgewählt, zusammengefasst und kommentiert haben.
Im Diskussionsteil starten wir unsere, durch handchirurgische Experten kommentierten Veröffentlichungen, mit dem Dauerbrenner der skapholunären Bandverletzung bei distaler Radiusfraktur. Eine US-amerikanische Studie kam zu der problematischen Auffassung, dass eine skapholunäre Bandruptur nach intraartikulärer distaler Radiusfraktur die Funktion der Hand nicht beeinträchtigt, was im Kommentar kritisch gesehen wird. Die winkelstabile Fixierung des Skaphoids bei der Rekonstruktion nach Pseudarthrose ist Thema von zwei systematischen Literaturübersichten, die unterstreichen, dass die Plattenosteosynthese unser Portfolio bei dieser Indikation wesentlich bereichert hat. Der Trend zur konservativen Therapie bei dorsalen Endgliedbasisfrakturen wird durch eine aktuelle Studie mit einer großen Fallzahl bestätigt und im Kontext der hohen Komplikationsrate operativer Verfahren beleuchtet. In der Ergebnisbeurteilung nach Trapezektomie wird der Proximalisierung des Metakarpale 1 weiterhin eine große Bedeutung zugeschrieben. Strittig ist aber, ab welchem Ausmaß eine Proximalisierung als problematisch anzusehen ist. Komplizierte Verläufe nach Fingerinfektionen sind nach den Ergebnissen einer größeren Fallserie häufig auf einen verspäteten Therapiebeginn, eine empirische Antibiotikagabe und eine fehlende, spezialisierte handchirurgische Behandlung zurückzuführen.
Auch im Aktuell-Teil finden sich Publikationen mit kritischen Ergebnissen. Während in einer Arbeit anhand einer kleinen Fallserie über positive Langzeitresultate nach arthroskopischer Kapselschrumpfung zur Behandlung der palmaren, mediokarpalen Instabilität berichtet wird, werden in einer anderen Veröffentlichung alarmierende Fallberichte nach der Anwendung thermischer Verfahren im Rahmen der Handgelenkarthroskopie aufgeführt. Vorsicht scheint auch bei der Indikationsstellung zur radioulnaren Arthrodese nach Sauvé-Kapandji geboten. Während eine Arbeit vor allem Einschränkungen der Flexion aufführt, kommt eine andere Veröffentlichung zu dem Schluss, dass die Ergebnisse dieser OP-Technik für Erkrankungen des DRUG nicht akzeptabel seien.
Unsere beiden CME-Beiträge beschäftigen sich mit den anspruchsvollen, aber klinisch sehr relevanten Themen der seltenen Nervenkompressionssyndrome und der rekonstruktiven Verfahren bei Schädigung des Nervus radialis.
Wir wünschen Ihnen eine spannende und unterhaltsame Lektüre der neuen Ausgabe von Handchirurgie Scan.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihre Herausgeber
Prof. Dr. med. Michael Schädel-Höpfner
Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Michael Sauerbier




Publication History
Article published online:
06 December 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
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