Rofo 2022; 194(03): 241-244
DOI: 10.1055/a-1584-0221
Pictorial Essay

PI-RADS-5-Befunde mit negativer gezielter MRT/US-Fusionsbiopsie

PIRADS-5 cases with negative targeted MRI/US fusion-guided biopsy
Laszlo Kasprowski
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
Tim Ullrich
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
Matthias Boschheidgen
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
Cristina Lopez-Cotarelo
3   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Pathologie, Düsseldorf
,
Glen Kristiansen
4   Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Medizinische Fakultät, Institut für Pathologie, Bonn
,
Peter Albers
2   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Düsseldorf
,
Gerald Antoch
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
,
Lars Schimmöller
1   Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Düsseldorf
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Einführung

Die multiparametrische MRT der Prostata (mp-MRT; mpMR-Prostatografie) ist aufgrund ihrer hohen Sensitivität und Spezifität mittlerweile essenzieller diagnostischer Bestandteil zur Detektion klinisch signifikanter Prostatakarzinome (Ahmed HU et al. Lancet 2017; 389: 815–822; Drost FJH et al. Eur Urol 2019). Die Befunde werden standardmäßig mittels der aktuellen PI-RADS-Klassifikation entsprechend ihres Karzinomrisikos eingeordnet (Prostate Imaging-Reporting and Data System: 2019, Version 2.1) (Turkbey B et al. Eur Urol 2019; 76: 340–351). Die Bewertung erfolgt von PI-RADS 1, bei dem das Vorliegen eines klinisch relevanten Prostatakarzinoms (csPCA, ISUP-Graduierungsgruppe ≥ 2) sehr unwahrscheinlich ist, bis PI-RADS 5 mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf ein vorliegendes csPCA. Wird eine Läsion mit einem PI-RADS von 5 bewertet, liegt in erfahrenen Zentren mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90 % ein Prostatakarzinom und in über 80 % ein klinisch signifikantes Prostatakarzinom vor (Kasivisvanathan et al. NEJM 2018). PI-RADS-5-Befunde entsprechen dabei fokal suspekten Läsionen, welche in der T2-Sequenz fokal hypointens zur Darstellung kommen, eine korrelierende Diffusionsstörung besitzen (hypointens in der ADC und hyperintens in den hohen b-Wert-Bildern) und ≥ 1,5 cm messen oder eine extraprostatische Ausdehnung bzw. ein invasives Wachstumsverhalten zeigen. Zudem zeigen PI-RADS-5-Läsionen gewöhnlich eine korrelierende fokale, frühe Kontrastmittelanreicherung. Seit 2018 wird sowohl in der deutschen S3-Leitlinie als auch in den europäischen und internationalen Leitlinien die gezielte MRT-gestützte Biopsie (kognitive Biopsie, softwarebasierte MR/US-Fusionsbiopsie, MRT-(in-bore)-Biopsie solcher in der mp-MRT auffälligen Befunde empfohlen. Ergibt sich in der histologischen Auswertung der gewonnenen Probe aus einer PI-RADS-5-Läsion jedoch wider Erwarten kein Prostatakarzinom, so kann dies mehrere Gründe haben, und potenzielle Fehlerquellen sollten zunächst ausgeschlossen werden ([Tab. 1]). Im Folgenden werden 4 Fälle mit einer solchen Konstellation vorgestellt und ein Umgang mit einer negativen Histologie bei einer PI-RADS-Klassifikation von 5 erörtert.



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Article published online:
15 December 2021

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