Drug Res (Stuttg) 2021; 71(S 01): S22-S23
DOI: 10.1055/a-1606-5955
Extended Abstract

Therapie des hepatozellulären Karzinoms – eine neue Dekade?

Raphael Mohr
,
Frank Tacke

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist der häufigste primäre Lebertumor und gehört weltweit betrachtet zu den Karzinomen mit der am stärksten steigenden Inzidenz. Der überwiegende Teil dieser Tumore entsteht vor dem Hintergrund einer chronischen hepatischen Inflammation und dem konsekutiven zirrhotischen Umbau der Leber. In Europa sind die alkohol-assoziierte Leberzirrhose (ca. 50%), gefolgt von der chronischen Hepatitis C (ca. 25%), die häufigsten Ursachen. In den letzten Jahren ist jedoch eine eindrucksvolle Zunahme der Entstehung von HCCs auf dem Boden von nichtalkoholischen Fettlebererkrankungen (NAFLD) bzw. der nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) zu verzeichnen [1]. Trotz der Empfehlung zu einer regelmäßigen Überwachung (Surveillance) von Risikopatient*innen wird das HCC häufig erst in intermediären oder fortgeschrittenen Stadien, gemäß der Barcelona Clinic of Liver Cancer Classification (BCLC), diagnostiziert. Eine potenziell kurative Behandlungsstrategie, d. h. Resektion, Lebertransplantation oder Ablation (z. B. Radiofrequenz-/Mikrowellenablation oder Brachytherapie), ist allerdings nur in frühen Krankheitsstadien möglich [2]. Für fortgeschrittene Krankheitsstadien (d. h. ausgedehnten Tumorbefall in der Leber, maligne Pfortaderinfiltration, extrahepatische Metastasen) sind mit der Einführung der Immuntherapie, d. h. der kombinierten Systemtherapie unter Einbeziehung eines Immuncheckpoint-Inhibitors, neue Behandlungsoptionen verfügbar, sodass tatsächlich von einer „neuen Dekade“ in der HCC-Therapie gesprochen werden kann [3].



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
17. November 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany