intensiv 2021; 29(06): 327-330
DOI: 10.1055/a-1625-7815
DGF-Mitteilungen

Die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e. V. informiert

Susann Gebhardt
,
Dominik Zergiebel

Editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der Jahreswechsel und die schönen Feiertage stehen vor der Tür – es ist Zeit, auch eine Rückschau zu halten. Das Jahr war, wie auch schon das letzte, geprägt von einem globalen Gesundheitsnotstand. Dieser Notstand machte deutlich, dass eine Profession in Deutschland besonders wichtig ist und gleichzeitig in der Krise steckt: die Pflege. Noch nie ergriffen so viele junge Menschen den Beruf der Pflegerin oder des Pflegers, gleichzeitig fehlten noch nie so viele Pflegekräfte und verließen die Berufseinsteigenden so rasch den erlernten Beruf.

Diese Fakten halten den Verantwortlichen in der Politik und im Management einen gnadenlosen Spiegel vor, in der Fahrprüfung oder im Pflegeexamen wäre man mit so einem Ergebnis wahrscheinlich durchgefallen. Nun denn, die neuen Verantwortlichen in der Bundesregierung erkennen hoffentlich den Auftrag und ergreifen die notwendigen Schritte. Dafür wünschen wir Erfolg und werden die Arbeit der neuen Bundesregierung konstruktiv kritisch begleiten.

Dass Politik Einfluss hat, durften wir negativ bei der Abwicklung der Pflegekammer Niedersachsens und Schleswig-Holsteins erleben. Getrieben von wenigen Lautstarken wurde eine Institution für die Pflegenden und die Pflegeempfänger wieder abgeschafft, ohne eine Bewährungsmöglichkeit oder die Chance dafür, anfänglich verspieltes Vertrauen wiederaufzubauen – noch dazu in einer gesundheitspolitischen Notsituation. Wir wünschen der Gesundheitsministerin, dass sie die zerstörte Infrastruktur aufgefangen bekommt: Hier fehlt künftig eine Stimme, die konstruktiv mitgearbeitet hätte – nichts was eine Gewerkschaft oder Verbände in dieser Art ersetzen können. Denjenigen, die sich freuen, knapp 10 Euro im Monat zu sparen, gönnen wir einen Blick in die eigene Zukunft auch als Pflegeempfänger – ohne Stimme wird sich wenig bis gar nichts zum Guten wenden.

In NRW macht sich die Pflegekammer auf, sich von dem vom Ministerium ernannten Errichtungsausschuss in eine gewählte Institution zu verändern. Kritisch an dem Errichtungsausschuss muss benannt werden, dass die von unserer Fachgesellschaft vorgeschlagenen Personalien als Stimme für die Fachpflege – sowohl auf den Intensivstationen, in der Anästhesie, den Notfallaufnahmen und im OP – nicht erhört wurden und diese Stimmen deshalb im Errichtungsausschuss nicht vertreten sind. Hoffen wir, dass hier die weitere Zukunft bei den Pflegenden das notwendige Vertrauen aufbaut. Wir werden mit einer eigenen Liste bei der Wahl zur Pflegekammer NRW antreten, wir hoffen und bauen auf eure Mitarbeit und auf eine gute Wahlbeteiligung! Nur so werden die Stimmen der bettseitigen Fachpflege auch in diesen Gremien gehört werden!

Die aktuellen Mitteilungen berichten von unseren Landesbeauftragen aus Schleswig-Holstein und Hamburg. Auch in Schleswig-Holstein wird die Pflegeberufekammer durch eine Politik des Aktionismus aufgelöst werden, während in Hamburg leise Signale für eine andere Entwicklung sprechen – unsere ehrenamtlichen Landesbeauftragten berichten über die vielen Bereiche, die sie für uns in ihren Bereichen beackern und umsetzen.

Ihre

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Susann Gebhardt

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Dominik Zergiebel

IMPRESSUM

Redaktion DGF-Mitteilungen


c/o Susann Gebhardt, Helios Klinik Köthen GmbH, Hallesche Straße 29,


06366 Köthen (Anhalt)


c/o Dominik Zergiebel,


Schmeddingstraße 56, 48149 Münster


Verantwortlich für den Inhalt zeichnet der Vorstand der DGF, i. A. Susann Gebhardt und Dominik Zergiebel

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Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
03. November 2021

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